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Nkosazana Dlamini-Zuma ist die erste Frau an der Spitze der Afrikanischen Union.

Foto: APA/MARTIN DIXON

Addis Abeba - Die Afrikanische Union (AU) wird erstmals von einer Frau geführt. Die südafrikanische Innenministerin Nkosazana Dlamini-Zuma wurde nach einem erbitterten und monatelangen Machtkampf zur Chefin der AU-Kommission gewählt. Die 63-Jährige setzte sich am Sonntagabend auf dem AU-Gipfel in Addis Abeba in mehreren Wahlgängen gegen den Amtsinhaber Jean Ping durch. Die Bewerbung der früheren Frau des südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma war von den Mitgliedsstaaten der Südafrikanischen Entwicklungs-Gemeinschaft massiv unterstützt worden. Der seit 2008 als Chef der AU-Kommission amtierende Ping aus Gabun genoss die Rückendeckung der französisch-sprachigen afrikanischen Staaten.

Vor Dlamini-Zuma, das älteste von acht Kindern eines katholischen Lehrers in der Provinz KwaZulu-Natal, haben viele Respekt. Die Politikerin hat Zoologie und Medizin studiert. Sie kämpfte gegen das rassistische Apartheid-System, lebte in England im Exil und übernahm schließlich mehrere Kabinettsposten im demokratischen Südafrika.

Als Gesundheitsministerin focht sie gegen die Pharmaindustrie und setzte den Import für Generika sowie scharfe Gesetze zum Schutz von NichtraucherInnen durch. Als Außenministerin erregte sie Aufsehen, als sie für die Dritte Welt die Schaffung eines Entschädigungsfonds für die Zeit der Sklaverei und des Kolonialismus verlangte. Sie war aber auch 2001 als Tagungspräsidentin mitverantwortlich für die umstrittene UNO-Anti-Rassismus-Konferenz in Durban. Diese entpuppte sich aus westlicher Sicht als ein recht einseitiges Tribunal gegen Israel, so dass die USA und Israel die Tagung aus Protest verließen.

Die hochgebildete Mutter von fünf Kindern gilt als sendungsbewusst und durchsetzungsstark. Sie war sogar schon einmal im Gespräch als Kandidatin für das Präsidentenamt in Südafrika. Gefürchtet sind allerdings ihre Manieren in Konflikten: Sie soll südafrikanischen Medien zufolge sehr heftig im Umgang mit anderen werden können. (Reuters, APA, 16.7.2012)