Rom - Pläne des Mailänder Bürgermeisters Giuliano Pisapia, bis Ende des Jahres die standesamtliche Eintragung nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften im Rahmen des kommunalen Rechts einzuführen, sorgen für eine heftige Diskussion. Die Mailänder Kurie warnte vor der Gefahr, dass die Bescheinigung nicht-ehelicher Lebenspartnerschaften zur Legitimierung der "Polygamie" führe. "Polygame Migranten könnten in Mailand die Legalisierung ihres Zusammenlebens mit mehreren Frauen verlangen", hieß es.

Die Entscheidung, nicht-eheliche Partnerschaften standesamtlich einzutragen, soll kommende Woche von dem von Mitte-Links-Parteien kontrollierten Stadtrat Mailands beschlossen werden. Die Pläne Pisapias haben neue Diskussionen über das Thema ausgelöst, das auch in Rom besonders aktuell ist.

Angriff auf die traditionelle Familie

Wiederholt hatte Papst Benedikt XVI. zuletzt vor unannehmbaren Angriffen auf die traditionelle Familie gewarnt. Es würden sich "Bedrohungen für die natürliche Struktur der Familie, die auf der Ehe zwischen Mann und Frau basiert" häufen, meinte das Oberhaupt der katholischen Kirche kürzlich.

Ein Gesetz zur Legalisierung der Lebensgemeinschaften war in Italien 2007 wegen des Boykotts christdemokratischer Parteien im Parlament blockiert worden. Daraufhin haben sich einige Kommunen in Italien dazu entschieden, Register für LebenspartnerInnen einzurichten, wo Erklärungen wie zum Beispiel die Regelung der Nachfolge in Mietverträgen abgegeben werden können. Die Stadt Padua hatte im Februar 2007 als erste italienische Stadt die standesamtliche Eintragung nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften im Rahmen des kommunalen Rechts eingeführt. Zum ersten Mal in Italien erhielten homo- und heterosexuelle Paare die Bescheinigung ihrer nicht-ehelichen Lebenspartnerschaft. (APA, 23.7.2012)