New York/Heidelberg - "Machos", also Männer mit einem ausgeprägten männlichen Rollenverständnis, führen eine schlechtere Paarbeziehung, wenn ihre Partnerin mehr verdient als sie selbst. So lässt sich das Ergebnis einer neuen Studie zusammenfassen, die Patrick Coughlin und Jay Wade von der Fordham University in den USA durchgeführt haben. Im Gegensatz dazu messen Männer, die weniger an traditionell männlichen Rollenbildern ausgerichtet sind, dem Einkommensunterschied weniger Bedeutung zu und scheinen deshalb bessere partnerschaftliche Beziehungen zu haben.

Ernährer-Modell am populärsten

Nach wie vor ist die Vorstellung, dass der Mann in einer Familie die Rolle des Ernährers innehat, weit verbreitet. Dies untermauert den Wissenschaftlern zufolge seine Macht und Autorität. Männer, die weniger verdienen als ihre Partnerinnen, sehen sich daher unweigerlich ihrer traditionellen Geschlechterrollen beraubt und fühlen sich nutzlos, weil sie die tradierte Rolle nicht erfüllen können. Heutzutage sind allerdings Ehen mit zwei arbeitenden PartnerInnen eher die Regel als die Ausnahme und beide haben die Chance, ein gleiches Einkommen zu erzielen; auch Frauen können mehr verdienen als der Mann. Die Realität jedoch zeigt, dass zwar mehr und mehr Frauen erwerbstätig sind, die Einkommensunterschiede sich aber mehrheitlich zugunsten der Männer auswirken.

Auswirkungen auf Paarbeziehung

Coughlin und Wade interessierten sich für die Auswirkungen dieses Trends auf die Qualität der Paarbeziehungen. Wie macht sich in einer Beziehung bemerkbar, wenn der Mann ein sehr ausgeprägtes Selbstverständnis seiner Männlichkeit hat? Mit dieser Haltung eng verbunden sind emotionale Kontrolle, Erfolg, Dominanz, Gewalt, Macht, Antifeminismus und Homophobie.

An der Studie nahmen insgesamt 47 Männer teil, deren Partnerinnen ein höheres Einkommen hatten. Mithilfe einer Online-Umfrage bewerteten die WissenschaftlerInnen die Überzeugungen der Teilnehmer zur Maskulinität, zur Qualität ihrer Beziehung und zur Wichtigkeit des Einkommensunterschiedes zwischen ihnen und ihren Partnerinnen.

Schlechte und gute Beziehungen

Einerseits fanden sie heraus, dass ein Mann häufiger über eine schlechte Beziehung berichtete und den Einkommensunterschied höher bewertete, je mehr er dieses traditionell maskuline Selbstverständnis befürwortete. Auf der anderen Seite zeigte sich, dass er über eine gute Beziehung berichtete und weniger Wert auf den Einkommensunterschied legte, je unbedeutender für ihn diese männlichen Attribute waren.

"Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig das maskuline Selbstverständnis ist, um zu verstehen, wie und warum Männer mit Partnerinnen mit höherem Einkommen gute oder schlechte partnerschaftliche Beziehungen führen", lautet die Schlussfolgerung der ForscherInnen. (red, dieStandard.at, 24.7.2012)