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Viele Restaurants, Universitäten und Schulen in Saudiarabien sind bereits jetzt nach Geschlechtern getrennt. Seit 2012 herrscht weiters das Verbot für Männer, sich in Wäschegeschäften aufzuhalten.

Foto: REUTERS/SUSAN BAAGHIL

In Saudi Arabien soll eine für Frauen reservierte Industriestadt entstehen, berichteten zahlreiche internationale Medien am Sonntag. Die Städte sollen Frauen eine Arbeitsumgebung ermöglichen, die im Einklang mit der strikten Geschlechtertrennung in dem Königreich steht, heißt es in mehreren Berichten.

Mehrere Städte in Planung

Bereits nächstes Jahr soll die erste Frauenstadt in Hofuf seine Pforten öffnen. Weitere Städte, die ausschließlich für Unternehmerinnen, Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmerinnen reserviert sein werden, sind außerdem für Rihad geplant. Laut "Guardian" geht die Idee für die Frauenstadt auf eine Gruppe von saudischen Geschäftsfrauen zurück.

Zweck der Frauenstädte ist es, mehr Frauen in den Arbeitsprozess zu bekommen. Derzeit werden nur 15 Prozent des saudischen Arbeitsmarktes von Frauen gedeckt, die meisten Frauen arbeiten zudem in reinen Frauenbetrieben.

Regierung will mehr Frauen am Arbeitsmarkt

Laut "Guardian" folgen die Pläne den Anordnungen von Regierungsseite. Dort habe man das Ziel, Frauen eine wichtigere Rolle bei der Entwicklung des Landes zu ermöglichen. Prinz Mansour bin Miteb bin Abdulaziz, Minister für kommunale und ländliche Angelegenheiten, befürworte den Plan, teilte sein Sprecher mit.

Der stellvertretende Direktor der leitenden Industrie-Behörde "Modon", Saleh al-RAsheed, wird folgendermaßen zitiert: "Ich bin mir sicher, dass die Frauen jene Branchen wählen werden, die ihren Interessen, ihrer Natur und ihren Fähigkeiten am meisten entsprechen."

In Hofuf sollen durch die Frauenstadt 5.000 neue Jobs für Frauen in der Textil-, Pharmazie und Lebensmittelindustrie geschaffen werden. Das Gelände für die erste Frauenstadt wurde so ausgewählt, dass ausreichend Wohnmöglichkeiten für die erwerbstätigen Frauen in der Nachbarschaft vorhanden sein werde. 

Frauenstädte vergleichbar mit Jim Crow-Ära in den USA?

Ob eigene Frauenstädte die Lage der Frauen in dem Königreich mit wahabitisch geprägten Schariagesetz verbessern werden, wird sich zeigen. Homa Khaleeli bezweifelt dies in ihrem Kommentar massiv und stellt die Frage, was die Welt sagen würde, wenn eigene Städte für verschiedene Ethnien gebaut würden. Sie vergleicht den Plan der saudischen Regierung mit der "Jim Crow"-Ära, in der in den USA Rassentrennung vor dem Gesetz herrschte. Khaleeli befürchtet, dass die Frauen mit einer eigenen Stadt nur verlieren können: Wenn sie nicht funktioniert, wird das für alle der Beweis sein, dass es Frauen nicht schaffen, Betriebe zu führen, wenn sie aber ein Erfolg wird, werden noch weitere gebaut werden und Frauen damit noch ausgegrenzter als bisher leben müssen. (red, dieStandard.at, 14.8.2012)