Wien - Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung stellte vor wenigen Tagen Michael Stark in der Semmelweis-Frauenklinik des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) eine alternative und "schonendere Kaiserschnitt-Technik" vor. Stark bezeichnet seine Methode als Minimalisierung des Kaiserschnitts. Er betont jedoch, dass diese entwickelte Technik zwar für viele Frauen schonender sei als die konventionelle, jedoch die natürliche Geburt im Normalfall vorzuziehen sei.

Stark-Technik darf nicht für Wunschkaiserschnitt missbraucht werden

"Der Kaiserschnitt bleibt grundsätzlich die gefährlichere Art der Geburt", sind sich auch der Vorstand der KAV-Semmelweisklinik, Werner Grünberger und Departmentleiter Michael Adam einig. Starks Methode für Wunschkaiserschnitte zu missbrauchen, sei eine unzulässige Bagatellisierung einer Operation, die auch mit schwerwiegenden Komplikationen einher gehen könne. Sie rechtfertige in keinster Weise eine Erhöhung der Kaiserschnittraten. "Die Gründe einen Kaiserschnitt zu machen, bleiben auch mit meiner Technik dieselben wie bisher. Mein Anliegen ist eine Verbesserung für jene Frauen, bei denen eine Kaiserschnitt-Operation notwendig ist", so Stark.

Skalpell und Nadel werden weitgehend vermieden

Die Misgav-Ladach-Kaiserschnitt-Technik - benannt nach dem israelischen Krankenhaus, dessen gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung Stark siebzehn Jahre leitete - unterscheidet sich in zwei Punkten von der herkömmlichen Methode: Alles, was nicht unbedingt mit dem Skalpell geschnitten werden muss, wird mit den Fingern gedehnt oder zur Seite gedrängt. Was nicht unbedingt genäht werden muss, wird nicht genäht. Dadurch werden anatomische Strukturen weitgehend geschont und deutlich weniger Fremdmaterial, wie z. B. Nähte, in den Körper eingebracht.

Untersuchungen haben gezeigt, dass mit Starks Technik nicht nur die Operation deutlich kürzer dauert, sondern die betroffenen Frauen nach dem Eingriff weniger Schmerzmittel benötigen und auch seltener unter Fieber leiden. "Als angenehmer Nebeneffekt ergibt sich eine nicht unwesentliche Kostenreduktion für die Spitalserhalter", so Stark. (red)