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Unbewusste Vorurteile machen es Frauen in Naturwissenschaften nach wie vor schwerer, zeigt die Studie.

Foto: REUTERS/Paul Hackett

Sie haben eine Stelle in einem Forschungslabor an einer Uni in dem Bereich Biologie neu zu besetzen. Oder Physik. Oder eben Chemie. Eine Position, die Führungsqualitäten abverlangt und für StudentInnen eine echte Chance für ihre weitere akademische Laufbahn sein kann. Sie lesen sich durch einen Stapel von Bewerbungen, auf denen neben den Qualifikationen auch das Geschlecht der/s Jobsuchenden angegeben ist. Das spielt bei Ihrer Einstufung der BewerberInnen aber natürlich keine Rolle - für Sie zählen nur die individuellen Befähigungen, und die sind nicht abhängig davon, ob jemand einen Penis oder eine Vagina hat. So weit, so realitätsfremd, zeigt eine neue Studie aus den USA.

Mehr Geld und Mentoring

ForscherInnen aus Yale haben in einer Double-Blind-Studie eine solche Auswahlsituation nachgestellt. Mit Frauen wie Männern aus der Personalabteilung dreier privater und dreier öffentlicher Universitäten und virtuellen Geschlechtern auf den Bewerbungsunterlagen, die sich bis auf die Geschlechtszugehörigkeit nicht unterschieden.

Das Ergebnis überrascht mit einer signifikanten Bevorzugung der als männlich ausgewiesenen Applikaten. Ihnen trauten sowohl die männlichen wie auch die weiblichen PersonalerInnen unbewusst mehr zu. Und weil sie als "einstellbarer" und kompetenter eingestuft wurden als ihre weiblichen Mitbewerberinnen, bekamen sie auch ein höheres Einstiegsgehalt und mehr Mentoring-Angebote offeriert.

Wie tief das sitzt

In diesem kontrollierten Experiment zeigen die US-AutorInnen in ihrer eben im PNAS erschienenen Studie auf, wie tief Geschlechterzuschreibungen sitzen. Auch in einem Umfeld wie der Naturwissenschaft, in dem nur Objektivität und Ergebnisse zählen. Sollten. (red, dieStandard.at, 18.9.2012)