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Der schwule Fernsehschauspieler und -komiker Dirk Bach starb am 1. Oktober mit 51 Jahren in Berlin.

Foto: dpa/Werner Baum

"Jetzt brennt er in der ewigen Homo-Hölle." Mit diesen Worten bedachte das deutschsprachige Nachrichtenportal kreuz.net jüngst den Tod des deutschen Schauspielers und Fernsehmoderators Dirk Bach, der am 1. Oktober 51-jährig unerwartet in Berlin verstarb.

"Entartetes Verhalten"

Die Internetseite kreuz.net, die sich selbst als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind" vorstellt, beschimpft Bach unter anderem als "homosexuellen Sittenverderber". Schon in der Vergangenheit ist kreuz.net durch seine homophoben, antisemitischen und islamfeindlichen Parolen aufgefallen. Immer wieder werden Lesben und Schwule als "Homo-Gestörte", Homosexualität als "entartetes Verhalten" bezeichnet.

Anzeige wegen Volksverhetzung

Nach dem Bruno-Gmünder-Verlag hat nun auch der deutsche Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Anzeige gegen die BetreiberInnen und AutorInnen von kreuz.net wegen Volksverhetzung erstattet. "Kreuz.net hetzt seit Jahren gegen homo- und transsexuelle Menschen und gegen alle, die für gleiche Rechte und Respekt eintreten", erklärt LSVD-Sprecher Manfred Bruns in einer Aussendung. "Normalerweise lässt der LSVD diese Hetzer rechts liegen, denn sie haben keinen Einfluss auf die Mehrheitsmeinung in der Gesellschaft. Aber es ist empörend, dass die Hetzer von kreuz.net selbst angesichts des Todes jeglichen menschlichen Respekt vermissen lassen."

Bruns appelliert zudem an die deutschen katholischen Bischöfe, Verantwortung zu übernehmen: Diese seien aufgefordert, "ein ausdrückliches Bekenntnis gegen solch menschenverachtende Homophobie abzugeben. Und sie sollten die Sicherheitsbehörden bei der Suche unterstützen, wer hinter diesen Hassreden und Volksverhetzungen steckt." Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, betonte in den letzten Tagen immer wieder, die Seite habe "mit der katholischen Kirche in Deutschland nichts zu tun". Mehr könne und wolle er dazu nicht sagen.

Hintergrund: Die Internetseite Kreuz.net, seit 2004 online, wird anonym betrieben und liegt auf einem ausländischen Server, als Kontakt gibt die Redaktion eine Adresse in Kalifornien an.

Reaktionärer Rundumschlag

Die Reaktion von kreuz.net auf die Strafanzeige ist leider wenig überraschend: In einer Meldung von Dienstagmorgen wird der LSVD als "Homo-Gestapo" und "kirchenfeindliche Zusammenrottung von Kotstechern" tituliert, vom LSVD gehe zudem ein "großes verbales Gewaltpotential" aus. (Vina Yun, dieStandard.at, 9.10.2012)