San Antonio (Texas)/London - Eine zehn Jahre dauernde antihormonelle Behandlung von Frauen mit Brustkrebs, der in seinem Wachstum von den weiblichen Geschlechtshormonen abhängig ist (Östrogenrezeptor abhängige Karzinome) ist deutlich wirksamer als eine kürzere Therapie. Das ist das Ergebnis der sogenannten Atlas-Studie, die jetzt beim US-Brustkrebssymposium in San Antonio (US-Staat Texas) präsentiert und im "Lancet" publiziert wurde.

Schon vor Jahren konnte bewiesen werden, dass mit der antihormonellen Substanz Tamoxifen Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs vor einem Wiederauftreten der Erkrankung geschützt und ihre Lebenserwartung erhöht werden kann. Ehemals ging man von fünf Jahren Therapie aus. In der Langzeitstudie untersuchten Christina Davis (University Oxford/Großbritannien) und die zahlreichen Co-AutorInnen den Effekt einer zehn Jahre dauernden Therapie.

Ergebnisse sprechen für längere Behandlung

Die Hauptergebnisse sprechen für eine längere antihormonelle Behandlung: Unter 3.428 Patientinnen mit zehn Jahren Behandlung kam es zu 617 Rückfällen, in der Gruppe von 3.418 Frauen, die nach fünf Jahren mit der Einnahme von Tamoxifen aufhörten, hingegen zu 711 solcher Komplikationen. Das war statistisch signifikant. Auch bei der Krebsmortalität (331 versus 397 Todesfälle) und bei der gesamten Sterblichkeit (aus allen Ursachen; 639 versus 722 Todesfälle) gab es einen signifikanten Unterschied.

Mehr Krebserkrankungen der Gebärmutterschleimhaut

Allerdings traten unter den Patientinnen mit der Langzeitbehandlung mehr Embolien und mehr Fälle von Endometriumkarzinomen (Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut) auf. Die WissenschaftlerInnen gehen davon aus, dass die Langzeittherapie im zweiten Jahrzehnt nach der Diagnose der Erkrankung die Krebssterblichkeit in etwa halbiert. Mittlerweile wird Tamoxifen in der unterstützenden Behandlung von Östrogenrezeptor positiven Mammakarzinom-Erkrankungen zunehmend durch andere Substanzen (z.B. sogenannte Aromatasehemmer) ersetzt, welche die körpereigenen Hormonproduktion selbst unterdrücken. Das ist offenbar noch wirksamer. (APA, 6.12.2012)