Bild nicht mehr verfügbar.

Weltweit gibt es Protest gegen Menschenhandel: In Tel Aviv (Israel) setzten sich Frauenaktivistinnen im Rahmen der Aktion "Women to go" in Schaufenster, um gegen den Verkauf von Frauen zu demonstrieren.

Foto: AP/Ariel Schalit

Wien - Fast ein Drittel der weltweit gehandelten Menschen sind Kinder. Das geht aus einem am Mittwoch publizierten Bericht der Vereinten Nationen hervor, der auf Daten von 132 Staaten basiert. Die Mehrheit der Opfer waren mit 55 bis 60 Prozent Frauen. Auch bei den Kindern stellten Mädchen mit zwei Dritteln die Mehrheit. Zusammengerechnet ergibt dies einen Frauenteil von rund 60 Prozent.

Regionale Unterschiede bei Kinderrate

In die Statistik flossen die von den Behörden zwischen 2007 und 2010 entdeckten Fälle ein. Auffällig dabei seien die großen regionale Unterschiede, merkte das UNO-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Sitz in Wien an: Während in Afrika und im Nahen Osten 68 Prozent aller in der besagten Periode entdeckten Opfer von Menschenhandel Kinder waren, betrug dieser Anteil in Süd- und Ostasien sowie im Pazifik 39 Prozent. In Nord- und Südamerika war diese Quote mit 27 und in Europa mit 16 Prozent geringer.

Unterschiedliche Gründe für Handel

In Afrika und Asien werden die Opfer vermehrt zur Arbeit gezwungen, in Europa sowie Nord-und Südamerika häufiger sexuell ausgebeutet. In 16 Staaten flog Menschenhandel zum Zweck von Organtransplantationen auf.

Zwischen 2007 und 2010 wurden Opfer aus 136 Staaten in 118 Ländern entdeckt. 460 Menschenhandelsrouten konnten nachgewiesen werden. Ungefähr
die Hälfte der Verschleppungen fand in der selben Region statt, 27 Prozent innerhalb nationaler Grenzen. Eine Ausnahme ist der Nahe Osten, wo die
meisten entdeckten Opfer aus Ost- und Südasien stammten. Menschenhandelsopfer aus Ostasien wurden weltweit in mehr als 60 Ländern entdeckt. Weltweit konnten in dem Bericht ungefähr 55.000 Opfer und 50.000 TäterInnen in Sachen Menschenhandel ausgemacht werden.

Geringe Strafverfolgung in einzelnen Ländern

Der Report weist auf die niedrige Verurteilungsrate hin: In 16 Prozent der Staaten, aus denen Fälle gemeldet wurden, kam es zwischen 2007 und 2010 zu
keinem einzigen Schuldspruch. Yury Fedotov, Exekutivdirektor des Büros, wies generell auf fehlendes Wissen im Zusammenhang mit dieser Form der
Kriminalität hin, man benötige umfangreichere Daten über die TäterInnen, Opfer und Routen der MenschenhändlerInnen. (APA, 12.12.2012)