Paris - Die französische Fotografin Irina Ionesco muss ihrer Tochter wegen der Verbreitung von Nacktfotos aus deren Kindheit 10.000 Euro Schadenersatz zahlen. Ein Gericht in Paris ordnete am Montag auch die Rückgabe einer Reihe von Negativen der Fotos an die Tochter Eva Ionesco an. Es wies allerdings die Forderung der französischen Schauspielerin ab, die ihrer Mutter jegliche weitere Verbreitung der Fotos untersagen lassen wollte. 

"I'm not a fucking princess"

Die heute 47-jährige Eva Ionesco hatte 200.000 Euro Schadenersatz von ihrer Mutter verlangt. Sie wollte zudem alle Nacktfotos ausgehändigt bekommen, die ihre durch die Fotos bekannt gewordene Mutter in den 70er-Jahren von ihr gemacht hatte, als sie zwischen vier und zwölf Jahre alt war. 

Eva Ionesco war elf, als der "Playboy" im Oktober 1976 Nacktfotos von ihr druckte - nie zuvor hatte das Männermagazin Fotos von einem so jungen Mädchen veröffentlicht. Nacktaufnahmen von ihr wurden auch im Erotikmagazin "Penthouse" gedruckt. Das deutsche Nachrichtenmagazin "Spiegel" druckte im Mai 1977 ein Nacktfoto Ionescos auf der Titelseite zu einer Geschichte über "Kinder auf dem Sex-Markt: Die verkauften Lolitas" und wurde dafür vom deutschen Presserat gerügt. Eva Ionesco thematisierte die Aufnahmen 2011 in dem autobiografischen Film "I'm not a fucking Princess".

Irina Ionescos Anwalt Rene-Jean Ullmann hatte argumentiert, die damalige Zeit sei "liberaler und freizügiger" gewesen. Er warf Eva Ionesco einen "Hass" auf ihre Mutter vor und sagte, die 47-Jährige habe selbst immer wieder Nacktbilder aus ihrer Kindheit verkauft.  (APA, 17.12.2012)