Berlin - Führende CDU-PolitikerInnen in Deutschland halten angesichts einer neuen Studie zur Geburtenentwicklung mehr Hilfe bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für notwendig. Der Untersuchung zufolge wird das Kinderkriegen in Deutschland immer unattraktiver. Die ChristdemokratInnen wiesen jedoch am Montag in Berlin zurück, dass die Politik für rückgängige Geburtenzahlen die Schuld trage. 

Kulturelle Leitbild der "guten Mutter"

Das deutsche Familienministerium betonte, Kindertagesstätten würden weiter ausgebaut, das Elterngeld werde nicht gekürzt, Betreuungsgeld werde eingeführt. Mehr Engagement müsse die Wirtschaft zeigen. "Mehr Betriebskindergärten, mehr Anerkennung von Teilzeitarbeit - das müssen die Unternehmen als Investition und nicht als Belastung wahrnehmen", sagte eine Sprecherin. 

Als Gründe für die sinkende Geburtenrate nennt eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung vor allem die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Hinzu komme fehlende gesellschaftliche Anerkennung für berufstätige Mütter. Das kulturelle Leitbild von einer "guten Mutter", die zuhause bei den Kindern zu bleiben habe, sei vor allem in den alten Ländern so stark verbreitet, dass berufstätige Frauen sich eher gegen ein Kind entschieden. 

"Junge Leute nicht permanent überfordern"

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sagte vor einer CDU-Präsidiumssitzung, es gebe gesellschaftlich noch viel zu tun. Viele junge Leute wünschten sich Kinder, würden dann aber in ihrer Ausbildung schon so stark gefordert, dass dieser Wunsch in den Hintergrund gerate. Es seien viele Barrieren im Weg. "Die müssen wir abräumen."

Studienpläne müssten wieder entfrachtet werden. "Wir dürfen unsere jungen Leute nicht permanent überfordern, dass dann am Ende für Kinder wirklich keine Zeit mehr zu sein scheint." (APA/red, dieStandard.at, 18.12.2012)