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In der Zeit, in der sich die Regierungstruppen in der Region Minova aufgehalten hatten, kam es zu massiven Menschenrechtsverletzungen an der Zivilbevölkerung.

Foto: REUTERS/JAMES AKENA

New York - Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind zur Zeit des Rückzugs der Regierungsarmee aus von Rebellen besetzten Gebieten nach Angaben der UNO mehr als 120 Frauen vergewaltigt worden. Eine Untersuchung der UNO-Mission im Kongo (MONUSCO) auf der Grundlage von Befragungen von mehr als 200 Personen habe ergeben, dass es zwischen dem 20. und 30. November mindestens 126 Fälle von Vergewaltigung und zwei Morde an Zivilisten gegeben habe, sagte UNO-Sprecher Martin Nesirky am Dienstag in New York. Die Fälle hätten sich in der Region Minova nahe der Stadt Goma ereignet, wo sich die Regierungsarmee vorübergehend zurückgezogen hatte.

Festnahmen in der Armee

Neun Soldaten der Regierungsarmee seien festgenommen worden, zwei wegen Vergewaltigungsvorwürfen und sieben wegen mutmaßlicher Plünderungen, führte Nesirky weiter aus. Die UNO habe den Vize-Regierungschef sowie den Verteidigungsminister des Landes über ihre Ergebnisse informiert.

Die kongolesischen Truppen werden von einer UN-Friedenseinheit mit 17.000 SoldatInnen unterstützt. Bereits vor der Rebellion der M23-Milliz war es für die UNO-Mission schwierig, ihren Auftrag zum Schutz von ZivlistInnen umzusetzen.

Umkämpfte Hauptstadt Goma

Goma ist die Hauptstadt der rohstoffreichen Provinz Nord-Kivu. Die Rebellen der M23-Miliz hatten die Stadt am 20. November eingenommen, sich nach einer Übereinkunft mit der Regierung in Kinshasa Anfang Dezember aber wieder zurückgezogen. Im chronisch instabilen Osten des Kongo ist die schlecht organisierte und unterversorgte Regierungsarmee Teil des Problems. Löhne und Kriegsmaterial erreichen selten die untersten Ränge der Armee.

Die Miliz M23 besteht aus früheren Tutsi-Rebellen, die infolge eines Friedensabkommens in die Armee eingegliedert worden waren. Unter anderem aus Protest gegen ihre schlechten Lebensbedingungen verließen sie Anfang des Jahres das Militär jedoch wieder und erhoben die Waffen gegen die Regierung. (APA, 19.12.2012)