Neu-Delhi - In Indien sind einem Bericht zufolge in den vergangenen fünf Jahren mindestens zwanzig mutmaßliche Vergewaltiger zu Wahlen angetreten. Seit 2007 hätten politische Parteien in den Bundesstaaten die Kandidatur von Männern zugelassen, denen Vergewaltigung vorgeworfen werde, sagte der Gründer des Vereins für Demokratische Reform (ADR), Jagdeep Chhokar, am Donnerstag. Dies sei schockierend und erfordere dringende Maßnahmen.

Debatte über Frauenrechte

Am Sonntag hatte die Vergewaltigung einer Studentin durch eine Gruppe Männer in einem Bus in der Hauptstadt Neu Delhi für Empörung gesorgt. Wütende DemonstrantInnen protestierten daraufhin in mehreren Städten. Die junge Frau war am Freitag noch immer in Behandlung, fünf der sechs mutmaßlichen Täter wurden festgenommen. Der Vorfall wurde von führenden PolitikerInnen scharf verurteilt und löste eine Debatte über die Behandlung von Frauen aus.

"Die Politiker, die Vergewaltigung verurteilen, sind zugleich jene, die es offen wegen Vergewaltigung angeklagten Leuten erlauben, bei den Wahlen zu kandidieren. Das ist Heuchelei", sagte Chhokar. Laut dem Bericht wird gegen die Betroffenen wegen Vergewaltigung ermittelt, ein Prozess steht jedoch noch aus. Laut ADR stellten die Parteien auch 260 weitere Männer auf, denen andere Taten gegen Frauen wie sexuelle Belästigung vorgeworfen wurden. (APA, 21.12.2012)