Bukarest - In Rumänien haben Menschenrechtsgruppen einen Aufruf von Rechtsextremisten zur Sterilisierung von Roma-Frauen scharf verurteilt. "Die Sterilisierung von Frauen einer bestimmten ethnischen Gruppe ist ein ernster Angriff auf diese Gruppe und die Gesellschaft als Ganzes, unabhängig von der Form, wie dies propagiert wird", erklärten das Elie Wiesel Institut, die Organisation Romani Criss und das Zentrum für den Kampf gegen Antisemitismus am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung.

Sie reagierten damit auf einen Aufruf der rechtsextremen Gruppe NAT88 aus Timisoara im Westen Rumäniens, in dem diese jeder Roma-Frau eine Belohnung von 300 Leu (68 Euro) versprochen hatte, die einen Nachweis für ihre Sterilisierung im Jahr 2013 vorweist. Die Gruppe betonte, die Sterilisierungen würden "vollkommen freiwillig" sein. Zur Begründung des Aufrufs verwies NAT88 auf "gewaltsame Angriffe" von Roma auf die Mehrheitsbevölkerung.

Roma: Opfer zahlreicher Gewalttaten

Nach offiziellen Angaben leben 620.000 Roma in Rumänien, VertreterInnen der Roma schätzen ihre Zahl jedoch auf zwei Millionen. Auch wenn es bei ihrer Schulbildung Fortschritte gegeben hat, werden sie auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt weiterhin massiv diskriminiert und Opfer zahlreicher Gewalttaten. (APA, 10.1.2013)