Rom - Der scheidende italienische Premier Mario Monti hat in seinem Wahlkampf für die Parlamentswahlen im Februar die Lesben- und Schwulen-Verbände verärgert. "Ich denke, dass die Familie auf der Ehe zwischen Mann und Frau basiert. Abgesehen davon kann das Parlament überzeugende Lösungen zur Regelung anderer Formen von Lebenspartnerschaften finden", erklärte Monti, der einen Block von Zentrumsparteien im Wahlkampf unterstützt.

Mit seinen Worten zog sich der überzeugte Katholik Monti sowohl aus dem Links- als auch aus dem Rechtslager Kritik zu. Der Chef der Linkspartei SEL und Aktivist für die Lesben- und Schwulen-Rechte, Nichi Vendola, dem Monti zuletzt wiederholt altlinke und reaktionäre Positionen vorgeworfen hatte, reagierte ironisch: "Zum Glück behauptet Monti, dass ich konservativ und er fortschrittlich eingestellt ist", twitterte Vendola. "Monti bezieht sich auf Europa nur wenn es um Wirtschaftssachen, nicht wenn es um Zivilrechte geht", protestierte der Aktivist für Lesben- und Schwulen-Rechte, Franco Grillini.

Unmut auch im Mitte-rechts-Lager

Monti löste mit seinen Aussagen auch Unmut im Mitte-rechts-Lager aus, das sich vehement gegen die Legalisierung eheähnlicher Lebenspartnerschaften stemmt. "Monti ist im Einklang mit den Ansichten der Linken, nicht mit jenen des Papstes", kritisierte die katholische Abgeordnete Eugenia Roccella, Parlamentarierin der Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL) um Ex-Premier Silvio Berlusconi. (APA, 18.1.2013)