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Am 18. Februar wird Yoko Ono 80 Jahre alt. In der Nacht zum 18. Februar wird sie als Musikerin mit ihrem Sohn in der Formation "Plastic Ono Band" in Berlin auftreten.

Foto: reuters/BRENDAN MCDERMID

Vielen ist Yoko Ono als Lennon-Witwe ein Begriff, doch die Pionierin der Konzeptkunst ist seit den 1960er Jahren als Künstlerin aktiv und engagiert sich seither für den Weltfrieden und Feminismus. Das neue Lebensjahr der Künstlerin und Pazifistin soll in Berlin eingeläutet werden. Mit ihrem Sohn Sean Ono Lennon wird sie in der Nacht auf ihren 80. Geburtstag in der Volksbühne in der Formation "Plastic Ono Band", die sie bereits 1969 gründete, musizieren. Ein Indiz dafür, wie stark das Leben und die Kunst der US-Japanerin miteinander verwoben sind.

Aber auch an einem anderen Ort wird Yoko Ono rund um ihren Geburtstag ins Zentrum des Geschehens gerückt: Die Frankfurter Kunsthalle Schirn würdigt Ono in einer umfassenden Retrospektive. Doch eine Spur zu John Lennon, mit dem sie eine der bekanntesten Kunstaktionen ("Bed-In for Peace") startete, sucht man in der Ausstellung vergeblich.

"Es ist so schwierig, das alles wahr zu machen. Es sind jetzt 50 Jahre, die ich arbeite", sagte sie dem deutschen Fernsehsender SWR in einem Interview zur Retrospektive. "Wie werden sie das alles zusammen bringen?", fragt sich die Vertreterin der Fluxus-Bewegung. Tatsächlich ist das eine schwierige Frage, denn das Werk der Künstlerin ist umfassend.

Japan-USA: Hin und her

Yoko Ono wurde am 18. Februar 1933 in Tokio in eine wohlhabende Familie hineingeboren, schon 1935 folgten ihre Mutter und Ono ihrem Vater in die USA nach. Allerdings kehrten sie bereits drei Jahre darauf wieder nach Japan zurück und lebten dort in luxuriösem Wohlstand. Eine emotional enge Bindung zu ihren Eltern habe es laut Ono nie gegeben: "Meine Eltern waren mir nicht sehr nah, sie hatten andere Dinge zu tun. Dann kam der Krieg, dann ging ich nach Amerika, wo Rassismus und Sexismus unglaublich grassierten," sagte sie zur "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

In New York begann sie 1952 Musik zu studieren – abgeschlossen hat sie das Studium jedoch nicht. Einige Male ging es noch zwischen Japan und den USA hin und her – einmal aus privaten Gründen, dann wieder um ihre genreübergreifenden Konzeptarbeiten weiter zu entwickeln.

Die Verletzlichkeit des Körpers, Weiblichkeit, Gewalt und Liebe sind die Themen, die Yoko Ono in ihrem künstlerischen Leben mit ihren Happenings und Installationen umkreist. Zu einem ihrer bekanntesten Auftritte wird "Cut-Piece" aus dem Jahr 1965 gezählt: Yoko Ono saß in der New Yorker Carnegie-Hall. Vor ihr aufgebreitet lag eine Auswahl an Scheren. Die ersten Besucher reagierten prompt und merkten bald: Die Frau kann man(n) widerstandslos aus ihren Kleidern schneiden. Dass dabei die schnipselnden Männer selbst zur Performance wurden, merkten sie nicht. Am Schluss war eine stoische Yoko Ono, in Stofffetzen am Boden sitzend, zu sehen.

Die "böse Hexe im Beatles-Märchen"

Ähnliches Umkreisen der Männer ist auch in ihrem Privatleben zu beobachten: Nach zwei geschiedenen Ehen heiratete Ono bekanntlich den Beatles-Musiker John Lennon. Als er 1970 die Band verließ, wurde Ono zum Hassobjekt der Fans, zur "Drachenfrau", zur "bösen Hexe im Beatles-Märchen".

"In den letzten fünfzig, sechzig Jahren wurde ich beschimpft, wurden Lügen über mich verbreitet und Hassbriefe an mich geschickt", erzählte Ono der FAZ. Den Hass habe sie "in positive Energie umgepolt". "So viel Energie war das, dass ich jetzt genug für zweihundert Jahre habe". Künstlerin sei sie gewesen, um die Schwierigkeiten des Lebens zu bewältigen. Und noch als 79-Jährige scheint sie mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: "Und plötzlich jetzt? Peng! Altersdiskriminierung! Einfach erstaunlich!" (eks, dieStandard.at, 15.2.2013)