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Staatspräsidentin Park Geun-Hye bei ihrer Angelobung im südkoreanischen Parlament.

Foto: REUTERS/Lee Jae-Won

Seoul - Mehr als dreißig Jahre nach ihrem Auszug aus dem "Blauen Haus" ist Park Geun-Hye nun in den Präsidentenpalast in Seoul zurückgekehrt - als südkoreanisches Staatsoberhaupt. Sie ist erste Frau im höchsten Staatsamt des ostasiatischen Landes.

"Vetrauenspolitik" gegenüber Nordkorea

Von ihrem Vorgänger Lee Myung-Bak übernimmt sie kein leichtes politisches Erbe. Ganz oben steht neben der Ankurbelung der Wirtschaft der Umgang mit dem kommunistischen Nordkorea. Mit ihrem Konzept einer neuen "Vertrauenspolitik" gegenüber dem Nachbarland steht sie einer großen Herausforderung gegenüber. Ein neuer nordkoreanischer Atomtest in diesem Monat verstärkte in Südkorea indes die Ängste vor einer Verschärfung der Spannungen.

Einflussreiche Konservative

Die 61-jährige Park ist die Tochter des früheren Militärdiktators Park Chung-Hee. Nach dem Tod ihrer Mutter 1974 - sie kam bei einem Attentat eines nordkoreanischen Terroristen ums Leben - übernahm sie 22-jährig die Rolle der First Lady. Nachdem ihr Vater 1979 von seinem Geheimdienstchef erschossen worden war, verschwand Park viele Jahre von der Bildfläche.

Seit ihrem Einzug ins Parlament für die "Große Nationalpartei" (heute "Saenuri") 1998 stieg Park zu einer der einflussreichsten konservativen Politikerinnen in Südkorea auf. Im April des vergangenen Jahres schaffte sie zum fünften Mal den Sprung in die Nationalversammlung. Sie wird auch als "Königin der Wahlen" bezeichnet. Dass sie den symbolischen Titel verdient, stellte sie mit der Wahl ins Präsidentenamt im Dezember noch einmal unter Beweis.

Image-Korrektur

Parks politische Karriere ist in den Augen vieler SüdkoreanerInnen untrennbar mit dem Namen ihres Vaters verbunden, der noch immer in großen Teilen der Bevölkerung verehrt wird. Ihre AnhängerInnen halfen im Wahlkampf beim Versuch kräftig mit, ihren Ruf als "Diktatorentochter" zu korrigieren. Sie selbst sieht sich als "Kapitänin eines Schiffes, die versucht, ihr Boot durch die sich überschlagenden Wellen der Geschichte zusteuern".

Park wurde am 2. Februar 1952 als erstes Kind von Park Chung-Hee und Yuk Young-Soo in Daegu geboren. Sie hat einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester. Park absolvierte an der Sogang-Universität in Seoul ein Studium der Elektrotechnik. Von März 2004 bis Juni 2006 war sie Vorsitzende der "Großen Nationalpartei", deren Name im Februar 2012 nach einer Führungskrise in "Saenuri" umbenannt wurde.

Der unverheiratet gebliebenen Park wird vorgeworfen, sich von ihrem Vater nie wirklich distanziert zu haben, auch wenn sie sich für Menschenrechtsverletzungen während der Herrschaft ihres Erziehers entschuldigt hatte. (APA/red, dieStandard.at, 25.2.2013)