Galway - Nach dem Tod einer schwangeren Frau, der im streng katholischen Irland eine Abtreibung verweigert worden war, soll eine richterliche Untersuchung die Hintergründe klären. Mindestens eine Woche lang sollen vor einer elfköpfigen Jury unter anderem ÄrztInnen sowie Verwandte der Frau dazu befragt werden, warum sie im Oktober 2012 nach Komplikationen in ihrer Schwangerschaft sterben musste.

Kein Urteil, keine Bestrafung

Es handelt sich nicht um ein Gerichtsverfahren, niemand wird am Ende verurteilt. Es gehe darum, die Wahrheit zu finden, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern, sagte die Untersuchungsrichterin am Montag bei der ersten Sitzung.

Tod durch Blutvergiftung

Die 31-jährige Frau indischer Abstammung war in der 17. Schwangerschaftswoche gewesen, als sie im Herbst vergangenen Jahres wegen Komplikationen ins Universitätskrankenhaus im irischen Galway ging. Nach Angaben ihres Ehemanns bat die Familie mehrere Male um eine Abtreibung, um das Leben der Mutter zu retten. Die ÄrztInnen hätten dies jedoch mit dem Hinweis verweigert, bei dem Ungeborenen sei noch ein Herzschlag festzustellen. Später kam es zur Totgeburt. Die Frau starb nach einer anschließenden Operation an einer Blutvergiftung.

Abtreibung grundsätzlich verboten

Der Mann hatte gesagt, ihm sei als Grund für die verweigerte Abtreibung erklärt worden, Irland sei ein katholisches Land. Abtreibung ist in der Republik Irland grundsätzlich verboten. Allerdings hatte 1992 das höchste irische Gericht in einem Grundsatzurteil festgelegt, dass im Falle von Lebensgefahr für die werdende Mutter eine Abtreibung erlaubt ist. Allerdings wurde die Rechtsprechung nie in einen Gesetzestext gegossen. (APA, 9.4.2013)