Schon im vergangenen Jahr wurde am erste Maisonntag im Wiener Augarten gefeiert.

Foto: Famos - Familie andersrum Österreich

Der erste Sonntag im Wonnemonat Mai gehört der Vielfalt: Zum zweiten Mal fand heuer in vielen Städten der Welt der Internationale Tag der Regenbogenfamilien statt. Ausgerufen wurde dieser Tag am ersten internationalen Symposium von lesbischen, schwulen, Bi- und Trans*-Familien-Organisationen (LGBT) aus Europa, den USA und Kanada im Juli 2011. Seither steht er im Zeichen der Solidarität und der Gleichstellung von Regenbogenfamilien. Denn nach wie vor ist die Situation von Regenbogenfamilien in Europa rechtlich unterschiedlich geregelt: von der vollkommenen Rechtlosigkeit bis hin zur Gleichstellung mit heterosexuellen Paaren.

So stand der 5. Mai in Österreich in diesem Jahr auch im Zeichen der Umsetzung eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte: Das Verbot der Stiefkindadoption im Gesetz zur Eingetragenen Partnerschaft muss aufgehoben werden. Damit werden bald viele österreichische Regenbogenfamilien rechtliche Sicherheit erlangen. In Frankreich wiederum wurde Ende April nach erbittertem Widerstand der konservativen Opposition und der katholischen Kirche nicht nur die Ehe für Lesben und Schwule beschlossen, ihnen wurde auch das Adoptionsrecht zugesprochen.

Der Lesben- und Schwulen Verband Deutschland (LSVD) fordert anlässlich des Regenbogenfamilientages die deutsche Regierung in einer Aussendung auf, Regenbogenfamilien rechtlich endlich gleichzustellen. "Sie sind längst Teil der Realität, erhalten regen Zuwachs und bereichern die Vielfalt der Familienformen," so Axel Hochrein, Sprecher des LSVD. Es sei nicht hinnehmbar, dass PolitikerInnen der CDU/CSU Regenbogenfamilien - wie in den vergangenen Monaten - diffamieren und dadurch Homophobie befördern.

FamOs bietet neue Website KidsZone

Anlässlich des Regebogenfamilien-Tages hatte in Wien der Verein FamOs (Familien andersrum Österreich) wie auch im vergangenen Jahr zu einem großen Picknick im Wiener Augarten geladen. Passend zum Anlass ging am Sonntag auch eine neue Webseite des Vereins online: Die sogenannte KidsZone wendet sich explizit an Kinder und Jugendliche, die in Regenbogenfamilien aufwachsen und Lust haben, mit Kindern in ähnlichen Familiensituationen in Kontakt zu treten.

Was auf den Verein durch die neue Seite zukommt, lasse sich jedoch nicht abschätzen, erklärt FamOs-Obfrau Barbara Schlachter in einer Aussendung: "Wie sich die Sache entwickelt, können wir nicht sagen, da wir nicht wissen, wie viele Regenbogenfamilien es in Österreich gibt." Je nach Nutzung und Nachfrage werde die Seite aber erweitert und/oder überarbeitet.

Erfahrungen und Hilfe weitergeben

Betreut wird die Seite von Familientherapeutin Elisabeth Cinatl sowie Hanna und Peter - beide wuchsen in einer Regenbogenfamilie auf. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Kinder aus Regenbogenfamilien in Österreich häufig in einem Umfeld aufwachsen, das durch ein konservatives Familienbild geprägt ist," so Hanna. Dass das für die Betroffenen nicht immer einfach und angenehm ist, zumal sie schnell etwa als "exotisch" gelten oder mit anderen Vorurteilen konfrontiert werden, ist für die 19-Jährige Motivation genug, Jugendlichen in solchen Situationen in einem Austausch zur Seite zu stehen. (eks, dieStandard.at, 3.5.2013)