Hongkong - Eine als Mann geborene Frau hat in Hongkong das Recht durchgesetzt, ihren Freund zu heiraten. Das höchste Gericht der Metropole entschied am Montag zu Gunsten der Frau, die sich vor über fünf Jahren einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen hatte. Das Argument der Stadtverwaltung, dass die Frau laut Geburtsurkunde ein Mann sei, der keinen anderen Mann heiraten dürfe, wiesen die fünf RichterInnen zurück.

"Historische Entscheidung"

Es sei falsch, lediglich "bei Geburt festgelegte biologische Merkmale" zu berücksichtigen, hieß es in dem Urteil. Die derzeit gültigen Ehegesetze in Hongkong beschnitten das Recht der Frau zu heiraten, beklagten die RichterInnen. Die Stadt hat nun zwölf Monate Zeit, die Regelungen zu ändern.

Die transgender Frau, die nur als W. bekannt und etwa dreißig Jahre alt ist, zeigte sich in einer Stellungnahme nach dem Urteil "sehr glücklich". Die Entscheidung sei "ein Sieg für alle Frauen in Hongkong", hieß es in der Mitteilung, die von W.s Anwalt verlesen wurde. Der Jurist sprach von einer "historischen Entscheidung" für die Rechte sexueller Minderheiten.

Auch die Menschenrechtsorganisation Hong Kong Human Rights Monitor reagierte zufrieden. Dank des Urteils könnten nun auch Angehörige sexueller Minderheiten nach ihren Vorstellungen eine Familie gründen, sagte Organisationschef Law Yuk-kai. (APA/red, dieStandard.at, 13.5.2013)