Rom - Die Präsidentin der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI, Annamaria Tarantola, sorgt mit einer unerwarteten Entscheidung für Aufsehen. Erstmals seit 1988 wird die RAI dieses Jahr nicht den Schönheitswettbewerb für die Wahl der "Miss Italia" übertragen. Der seit 1939 organisierte Schönheitswettbewerb wurde von RAI 1 jährlich im September live gesendet.

"Entspricht nicht der Linie"

"Die Übertragung von Miss Italia entspricht nicht der Linie der TV-Anstalt", berichtete die 67-jährige RAI-Präsidentin. Die TV-Anstalt werde künftig auch nicht mehr die italienische Version der Reality Show "Survivor" senden. Dafür wolle sich RAI verstärkt mit News und politischer Information befassen und insgesamt auf Qualität setzen. Tarantolas Beschluss, die Wahl der Miss Italia nicht mehr zu übertragen, wurde von Frauenverbänden begrüßt, die sich seit Jahren gegen das von der Politik und dem Fernsehen übermittelte Frauenbild aktiv einsetzen.

Tarantola, ehemalige Vizedirektorin der italienischen Notenbank, ist seit vergangenem Juli im Amt. Mit ihrer Ernennung zur RAI-Präsidentin wollte der damalige Premier Mario Monti einen entscheidenden Schritt unternehmen, um den starken Einfluss der Parteien auf die RAI zu reduzieren. Die politischen Gruppierungen hatten bisher stets bei der Besetzung der RAI-Chefpositionen das Sagen gehabt. (APA, 20.5.2013)