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Lauper 1997 in Los Angeles.

Foto: Reuters/Rose Prouser

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Cyndi Lauper als Rednerin bei der Regenbogenparade in New York 2012.

Foto: ap/Seth Wenig

Für jede DJ gibt es eine Geheimwaffe: Wenn gar nichts mehr geht, um die Menge auf den Dancefloor zu bewegen, dann muss "Girls Just Want To Have Fun" ran. Der frauenfreundliche und befreiende Song von Cyndi Lauper hat nun schon 30 Jahre auf dem Buckel und funktioniert immer noch. Dabei war die erste Version ihres Songtextes alles andere als frauenfreundlich – es ging darum, den Männern unbedingt gefallen zu wollen.

Schnell aber habe sie diese Version revidiert, so Lauper. Dass sie dann den Spaß der Frauen auch (oder vor allem) ohne männlich-hegemoniale Maßstäbe oder heterosexuelle Anbahnungen besang, brachte ihr nicht nur einen Pop-Hit ein – "Girls Just Want To Have Fun" wurde zur Hymne von Frauen-Partys, gleich mehrerer Generationen und kann auch als Avantgarde einer hedonistischen Lebensform und Kultur interpretiert werden.

Drei Jahrzehnte liegen nun zwischen ihrem großen Durchbruch und ihrem 60. Geburtstag, den sie am 22. Juni feiert. Ihrem extravaganten Stil und ihren ansteckenden Knallmelodien blieb sie all die Jahre hindurch genauso treu, wie ihrer unkonventionellen rebellischen Art – und ihre Fans wussten das zu honorieren, immerhin verkauften sich die Alben der Pop-Ikone 50 Millionen mal.

Die Flucht in die Musik

Cynthia Ann Stephanie Lauper wurde 1953 in Brooklyn, New York, geboren. Als sie fünf Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Die Situation ihrer Mutter, die als Kellnerin arbeitete, um ihre drei Kinder durchzubringen, bedrückte die jugendliche Cyndi. Sie floh in die Welt der Musik, hörte KünstlerInnen wie Judy Garland, Billie Holliday und Ella Fitzgerald – im Alter von zwölf Jahren schrieb sie ihren ersten Song. Als Schülerin sei sie schlecht gewesen, zudem wurde sie von einigen konfessionellen Schulen geschmissen.

Wie ihre Mutter schlug sie sich einmal als Kellnerin, dann als Büroassistentin durch. Als junge Frau versuchte sie sich aber auch mit verschiedenen Coverbands über Wasser zu halten – KritikerInnen waren von ihrer Stimme begeistert und fragten sich, warum sie den Durchbruch nicht schaffe. Einmal auf ihr Alter angesprochen, antwortete Lauper: "Was bin ich, ein Auto?" "She's So Unusual" lautet schließlich ihr Debütalbum als Solokünstlerin, mit dem sie 1983 die Musikwelt überraschte.

Dieses Album verkaufte sich weltweit mehr als 16 Millionen Mal und das Video zu "Girls Just Want To Have Fun" flimmerte auf MTV quasi in Rotation in die Wohnzimmer der Welt – auch die Hits "Time After Time" und "She Bop" wurde auf diese LP gepresst.

Die darauffolgenden Jahre und Alben waren einmal mehr, einmal weniger erfolgreich. Sie begann ihre Klänge zu variieren – insgesamt entstanden im Laufe ihrer Künstlerinnenkarriere zwölf Studioalben; und vor zehn Jahren kehrte sie in die New Yorker Clubszene zurück und sang Songs von Jazz-Legenden – den Soundtrack ihrer Jugend.

Aktivistin für Lesben- und Schwulenrechte

Als Spätstarterin am Broadway räumte sie erst kürzlich sechs der begehrten "Tony Awards" für ihr Erstlingswerk "Kinky Boots" ab – darunter auch die Auszeichnung für das beste Musical. "Man fliegt um die ganze Welt für Anerkennung und vergisst, dass man einfach in seinen Vorgarten schauen muss", sagte sie bei der Gala in der Radio City Music Hall.

Jenseits der Showbühne – die sie auch als Schauspielerin betrat – ist Cyndi Lauper eine unermüdliche Aktivistin der Lesben- und Schwulenrechtsbewegung. "Rechte müssen jedem Amerikaner und jeder Amerikanerin zugänglich sein – ganz gleich welche Farbe, welches Geschlecht oder sexuelle Identität jemand hat." Andernfalls könne man nicht von einer Demokratie sprechen, so Lauper. Sie nahm an zahlreichen Regenbogenparaden teil, hielt Reden für die landesweite Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule und blieb mit diesem Engagement die Rebellin, die sie schon als Jugendliche war. Ihren 60. Geburtstag am Samstag zelebriert sie übrigens ganz in Pop-Star-Manier: auf der Bühne. (eks, dieStandard.at, 21.6.2013)