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Die deutsche Aktivistin Josephine Markmann beim Verlassen des Gefängnisses.

Foto: ap/Amine Landoulsi

Tunis/Paris/Berlin - Drei in Tunesien zu viermonatiger Haft verurteilte europäische Frauenrechtsaktivistinnen sind nun auf Bewährung frei gelassen worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Tunis setzte die Haftstrafen am Mittwoch im Berufungsverfahren zur Bewährung aus, wie Souhaib Bahri, Anwalt der Deutschen Josephine Markmann und ihrer beiden französischen Mitstreiterinnen, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Frauen wurden noch in der Nacht aus der Haft entlassen. 

Die Aktivistinnen waren vor zwei Wochen zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie Ende Mai mit entblößten Brüsten vor dem Justizpalast in Tunis für die Freilassung einer tunesischen Femen-Aktivistin demonstriert hatten. Das Urteil wurde aus Deutschland und Frankreich kritisiert. Auch EU-Außenbeauftragte Catherine Asthon zeigte sich "überrascht von der Härte des Urteils".

"Wollten die Tunesier nicht schockieren"

Im Berufungsprozess am Mittwoch entschuldigten die Aktivistinnen für ihren Protest mit nacktem Oberkörper. "Ich bedaure die Tat und entschuldige mich", sagte Markmann. "Wir wollten die Tunesier nicht schockieren und werden es bestimmt nie wieder tun", sagte Pauline Hillier, eine der beiden inhaftierten französischen Femen-Aktivistinnen.

Bei der Anhörung trugen die jungen Frauen traditionelle Gewänder, die sie von Kopf bis Fuß verhüllten. "Das muslimische Recht untersagt derartige Handlungen", bekräftigte Richter Moez Ben Frej in der Verhandlung. Wann die Frauen das Land verlassen können, konnte die Verteidigung nach dem Urteil zunächst nicht sagen.

"Viel zu lange" festgehalten

Ein weiterer Anwalt der drei Frauen, Patrick Klugman, sagte, die Aktivistinnen hätten es nicht für möglich gehalten, in einem Land, "das sich gerade für die Freiheit erhoben hat", mit ihrem Protest etwas zu riskieren. Er verlangte nachdrücklich die Freilassung der Frauen, die schon "viel zu lange" festgehalten worden seien. (APA, 27.6.2013)