Wien - Die Anzahl der Führungskräfte in Österreich ist in den letzten drei Jahren von rund 498.000 auf rund 413.000 gesunken, der Anteil der unselbstständig Beschäftigten mit einer leitenden Funktion liegt laut Führungskräfte Monitor in Österreich im Zeitraum 2012 bis 2013 bei elf Prozent. Das zeigt der aktuelle "Führungskräfte Monitor", den das Institut Sora im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich erstellt hat. Der Schluss, den die AK daraus zieht: Der berufliche Aufstieg wird immer schwieriger.

Wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise würden die Unternehmen sparen, und zwar besonders bei Führungskräften. Noch stärker als bei den Männern ist der Anteil von Führungskräften bei den weiblichen Beschäftigten zurückgegangen, nämlich seit 2010 von neun auf fünf Prozent. Das liegt auch an der Zunahme der Teilzeitarbeit - nur mehr vier Prozent aller Frauen, die in Teilzeit arbeiten, geben an, eine leitende Funktion in ihrem Unternehmen zu haben, unter Frauen in Vollzeit sind es noch neun Prozent. In der Aussendung der AK heißt es: Die typische österreichische Führungskraft ist nach wie vor männlich und alt.

Karrierehindernis: Kinder

34 Prozent der Beschäftigten, die in eine höhere Position wechseln wollen, arbeiten regelmäßig mehr als 40 Stunden pro Woche, neun Prozent sogar 45 Stunden oder mehr. Doppelt so viele Vollzeitbeschäftigte wie Teilzeitkräfte sind Führungskräfte. Ein großes Karriere-Hindernis sind auch Berufsunterbrechungen wegen Kinderbetreuung. In Österreich sei Wien bisher das einzige Bundesland, das eine Quote von 33 Prozent an Kinderbetreuungsplätzen für Unter-Dreijährige erfülle, kritisiert die AK.

Entscheidende Faktoren um in einer Führungsposition zu kommen sind nach wie vor Bildung, Geschlecht und Alter. Die AK zeigt auf, dass nach wie vor vor allem Frauen wegen Kinderbetreuung für eine gewisse Zeit ihre Jobs verlassen. Bei den über 45-jährigen Frauen, die ihre Erwerbskarriere nicht wegen der Kinderbetreuung unterbrochen haben, liegt der Anteil an Führungskräften aktuell bei 17 Prozent, bei Frauen, die ihrer Erwerbskarriere zum Zweck der Kinderbetreuung unterbrochen haben, nur bei sieben Prozent. 

33 Prozent Betreuungsquote

Der Präsident der AK-Oberösterreich, Johann Kalliauer, fordert den Ausbau der Betreuungsplätze für mindestens 33 Prozent der Kinder unter drei Jahren bis spätestens 2015. Diese Zielvorgabe entspricht auch dem sogenannten Barcelona-Ziel, wonach alle EU-Länder die Betreuungsquote von 33 Prozent erfüllen muss. Zudem will der AK-Präsident eine schrittweise Ausdehnung der Kindergartenpflicht sowie eine Qualitätsoffensive unter anderem durch folgende Maßnahmen: Aufwertung der PädagogInnen sowie der HelferInnen und Verbesserung des Betreuungsschlüssels; bei Gruppen, die einen hohen Anteil von Kindern mit einer anderen Erstsprache als Deutsch haben, ist eine zweite, speziell vorbereitete Fachkraft vorzusehen. (APA, red, dieStandard.at, 5.7.2013)