ZDF bewirbt die Übertragung der Fußball-EM der Frauen mit einer Waschmaschine. 

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Bei der Bewerbung von Frauenfußball wird offenbar um sehr viele Ecken gedacht. Dabei gäbe es doch genug Bilder von der Fußball-WM 2011 in Deutschland, die beileibe potenzielle ZuschauerInnen locken könnten.

Nicht wenige SportberichterstatterInnen konnten ihre Verwunderung ob der vielen spannenden Fußballmomente in den deutschen Stadien damals nicht verbergen. Als "wahres Fußballfest" bezeichnete der "Spiegel" die WM, bei der sich die Japanerinnen den Titel holten, deren "Kurzpassspiel spielerisch neue Maßstäbe" gesetzt habe, wie die "Frankfurter Allgemeine" schrieb. Die Übertragungen erreichten Spitzenquoten, beim Finale am 17. Juli 2011 sahen 15 Millionen zu.

Trotzdem strahlt jetzt das ZDF nun einen Spot für die Bewerbung der Frauenfußball-EM in Schweden aus, der zeigt, dass man offenbar noch immer unsicher ist, wie man das Thema Frauenfußball anpacken soll. Nur so viel wusste man: Der Faktor "Frau" muss schon irgendwie vorkommen.

Ein Fußball voller Schlamm wird geschickt von einer Spielerin zwischen ihrem linken und rechten Fuß hin und her balanciert, zielsicher schießt sie ihn schließlich in ein wirklich kleines Tor. Dieses ist allerdings die Öffnung einer Waschmaschine, die Spielerin wählt den Waschgang "Leder", und schon wird der Fußball eingeseift und dreht sich in der Waschtrommel.

anothar

"Ballsauber in Schweden" heißt der Spot zur EM und knüpft an eine Hausarbeit an, die wohl für manche noch immer Frauen-Sache ist. Das Thema Waschen soll also den Link zu "Frauen" legen – und zur Not kann man sich ob dieser plumpen Kontextualisierung auf den Ironie-Notnagel herausreden.

Und siehe da: Der Spot solle die Frauenfußball-EM "auf augenzwinkernde Weise" bewerben, sagte eine Sprecherin des ZDF. Doch mit diesem billigen Schmäh kommt man offenbar nicht mehr so leicht durch. "Sexistisch", "megapeinlich" und "ZDF blamiert sich mit Klischeeclip", tönt es auf Twitter. Zeitungen wie der "Tagesspiegel" sprechen von einem "peinlichen Eigentor", "Die Zeit" schreibt, dass dem Sender "dringend gesagt werden soll, dass diese EM auf dem Spielfeld stattfindet".

Werbung für eine Fußball-EM in einer Waschküche? Eine Spielerin, die nach ihren strahlend weißen Strümpfen und Fußballschuhen zu urteilen mit dem Ball erst in ebendieser Waschküche zum ersten Mal in Berührung kam? Da stimmt wirklich nichts zusammen – eine Zitronengelbe Karte für den ZDF-Spot. (red, dieStandard.at, 11.7.2013)