Der Zeitpunkt für die Einführung der Gratis-Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) ist kein Zufall: Die bisher dreiteilige Impfung ist nun zweiteilig, was sie billiger macht. Über Risiken wird viel diskutiert, laut Ministerium gibt es nur leichte Nebenwirkungen.

Frage: Welche Risiken bestehen bei einer Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV)?

Antwort: Nach Auskunft der Österreichischen Krebshilfe und des Gesundheitsministeriums gibt es keine schweren Nebenwirkungen oder Todesfälle. Zwar haben Medien immer wieder über Personen, die nach der Impfung unter schweren gesundheitlichen Problemen litten (zum Beispiel eine Australierin, die unfruchtbar geworden sein soll, oder 2008 über den Tod einer 19-jährigen Oberösterreicherin wenige Wochen nach der Impfung), berichtet, ein Zusammenhang mit der Impfung soll aber nie nachgewiesen worden sein. Umgekehrt berichtete das Ludwig-Boltzmann-Institut für Health Technology Assessment in Wien, dass von 27 Todesfällen bei lediglich elf eindeutig andere Ursachen als die Impfung nachgewiesen wurden. Laut Krebshilfe und Ministerium können nur leichte Nebenwirkungen wie etwa Fieber auftreten.

In Japan hat die Regierung zunächst für eine kostenlose HPV-Impfstoffabgabe gesorgt, nach Protesten von Eltern möglicher impfgeschädigter Kinder ihre Impfempfehlung aber vor kurzem wieder zurückgezogen.

Frage: Was weiß man über die Wirksamkeit der HPV-Impfstoffe?

Antwort: Die laufenden Studien verfügen über einen Beobachtungszeitraum von rund zehn Jahren. Beispielsweise wird laut Elmar A. Joura von der Abteilung für Gynäkologie der Med-Uni Wien die Wirksamkeit bei 5000 Frauen in Skandinavien seit 2002 beobachtet. Ingrid Zechmeister-Koss vom Ludwig-Boltzmann-Institut in Wien meint, man werde erst in 15 bis 20 Jahren tatsächlich wissen, wie wirksam die Impfung ist, derzeit habe man nur Hochrechnungen. Diesen zufolge sollen beispielsweise 70 Prozent der Gebärmutterhalskarzinome, welche die häufigste HPV-bedingte Krebsform sind, vermeidbar sein. Die Krebshilfe schätzt die Zahl der im Jahr vermeidbaren Fälle auf mindestens 700.

Frage: Ersetzt die Impfung künftig die Vorsorgeuntersuchung bei Frauen?

Antwort: Nein. Die HPV-Impfung ist kein hundertprozentiger Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs und schützt auch nicht gegen alle HP-Virentypen. Der Pap-Abstrich wird weiter einmal im Jahr empfohlen. Die Impfung, die nun in Österreich ausgeschrieben wird, soll gegen die vier HP-Virenarten schützen. Zechmeister-Koss fordert, sich auch der Frage, wie künftig mit dem Krebsabstrich umzugehen ist, zu widmen.

Frage: Wer wird geimpft?

Antwort: Der Impfstoff wird ab Februar 2014 an die Bundesländer verteilt, die dann das weitere Vorgehen selbst organisieren - zum Beispiel kann neben der Abgabe in den Schulen (an alle Buben und Mädchen in vierten Volksschulklassen gratis) zusätzlich das Impfen bei Kinderärzten ermöglicht werden. Es werden Buben und Mädchen geimpft, da HP-Viren neben Gebärmutterhalskrebs auch die Bildung anderer Karzinome (etwa im Intim- oder im HNO-Bereich) auslösen können.

Frage: Wie viele Teilimpfungen braucht es?

Antwort: Statt bisher drei Teilimpfungen - die den Privaten insgesamt rund 600 Euro kosteten, so es keine Unterstützung vom Bundesland gab - braucht es nur noch zwei Teilimpfungen. Grund ist laut einer Sprecherin des Gesundheitsministers Alois Stöger (SPÖ) der medizinische Fortschritt. Die Dosis sei insgesamt aber die gleiche. Die Teilimpfungen sind im Abstand von mindestens einem halben Jahr zu verabreichen und sollen innerhalb eines Schuljahres erfolgen. Die Verringerung auf zwei Teilimpfungen und die damit einhergehende Vergünstigung sei für Stöger Auslöser dafür gewesen, die Impfung nun ins Impfprogramm aufzunehmen. (spri, DER STANDARD, 14.8.2013)