Kotor - Zwei serbisch-orthodoxe Kirchen im Zentrum von Kotor haben am gestrigen Montag wegen des Besuches einer größeren Gruppe Homosexueller in der montenegrinischen Hafenstadt zugemacht. Die Kirche sei zwischen 13.00 und 17.00 Uhr gesperrt, hieß es laut Medienberichten auf an den Türen angebrachten Zetteln.

Die Kirche war also auch für heterosexuelle BesucherInnen geschlossen. Die katholischen Kirchen in der Altstadt von Kotor blieben offen. Eine Gruppe von knapp 2.500, schwulen und lesbischen TeilnehmerInnen einer Kreuzfahrt auf dem Schiff Celebrity Silhouette hatte am Montag zum ersten Mal in Kotor Station gemacht.

Bei Kundgebung mit Steinen beworfen

Die serbisch-orthodoxe Kirche ist für ihre heftige Ablehnung von Homosexualität bekannt. Der Metropolit von Montenegro, Bischof Amfilohije, setzte erst vor einigen Wochen im Fernsehen Homosexualität mit Pädophilie gleich: Die Bibel mache dies nicht anders, sagte er.

Im montenegrinischen Budva mussten im Juli rund zwei Dutzend Lesben und Schwule von der Polizei gerettet werden. Sie hatten sich erstmals zu einer kleinen Kundgebung getroffen und wurden von einer wütenden Menge mit Steinen und Flaschen angegriffen. Am Ort der genehmigten Demonstration führte ein orthodoxer Priester danach mit Weihwasser und Gebeten eine Art "Vertreibung des Bösen" durch.

Montenegro verhandelt seit mehr als einem Jahr mit der EU über eine Mitgliedschaft. (APA, 28.8.2013)