Mumbai - Um gegen die hohe Zahl von Vergewaltigungen in Indien vorzugehen, setzt eine Polizistin aus der Stadt Kolhapur auf frühestmögliche Abschreckung: Seit einigen Tagen fährt die Kommissarin Jyotipriya Singh gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen in Zivil auf Motorrädern Streife und vertreibt auf öffentlichen Plätzen herumstehende junge Männer.

"Wir fahren inkognito zu den Orten hin und schauen uns um," berichtete Singh. Sobald sie oder die Kolleginnen anstößige Kommentare erhielten oder mitbekämen, träten sie in Aktion. Dutzende Männer mussten sich demnach bereits wegen sexueller Belästigung verantworten.

Tägliche Belästigungen

Videoaufnahmen örtlicher Nachrichtenseiten im Internet zeigen, wie junge Männer vor den Streifenpolizistinnen in Zivil davonrennen, meistens aber rasch eingeholt und dann recht unsanft angepackt werden. "Die Leute sind sehr froh über unsere Initiative", sagte Singh. "Sie müssen sich fast täglich Belästigungen von diesen Nichtsnutzen gefallen lassen."

Die tödliche Gruppenvergewaltigung einer Studentin im Dezember in Neu Delhi hat landesweit und auch international ein Schlaglicht auf die alltägliche Gewalt gegen Frauen in Indien geworfen. Die Gruppenvergewaltigung einer jungen Fotografin in Mumbai am vergangenen Freitag heizte die Proteste in Indien weiter an. Inzwischen hat die Regierung die Strafen wegen Vergewaltigung verschärft. (APA, 28.9.2013)