Geht sich eigentlich für jeden schnöden Wahlkampfspruch, den man uns in den letzten Wochen um die Ohren gehauen hat, eine "Pervertierung" aus? Ein Blick auf die Webpräsenz der "Perversen Partei Österreichs" zeigt ganz klar: ja.

Foto: PPÖ

Dieser Tage startet das Rebelodrom im Rahmen des politischen Kulturfestivals "Wienwoche" seine Bespielung vor dem Wiener Theaterhaus "Brut". Den Platz nehmen mehrere Gruppen ein (darunter die "Menschen fressende Gesellschaft" und die "Mindj Panther"), die sich allesamt auf die "Normalität der Gesellschaft" eingeschossen haben. Hier darf die "Perverse Partei Österreich" natürlich nicht fehlen. Am Eröffnungsabend zelebrierten die Rebell_innengruppen eine Eröffnungsgala und am Samstag ging es beim Aufmarsch der PPÖ so richtig zur Sache.

Zudem eröffneten die "Eisprung-Buam" – PPÖ-Unterstützer der ersten Stunde – am Samstag die queerfeministische Party "Gender Crash" im Brut. Der soeben veröffentlichte Videoclip zeugt von ihrer hohen Kunst des eierexplodierenden Schuachplattelns.

Die PPÖ, die von Queer-Aktivist*innen aus dem Umfeld der "Rosa Lila Villa" aus der Taufe gehoben wurde, hat im Gegensatz zu manch anderer wahlwerbender Partei eine recht klare Agenda: Jegliche Form von sexueller Befriedigung und Praxis taugt als Material, um die politischen Verhältnisse in Österreich sexuell in die Mangel zu nehmen und durch die abendländisch gut eingeführte "Perversion" zu ziehen.

Foto: PPÖ

Um bei ihren WählerInnen zu punkten, setzt die junge Partei zudem auf mehrere SpitzenkandidatInnen: Draußenministerin Manfreda Schrittesser-Mösenbeißer mit ihrem Slogan "Sie sind gegen uns, weil wir in euch rein wollen", die unbestechliche Innenmifisterin Maria Lekter ("Safe reinschieben, statt in den Tod abschieben") und den Vorsitzenden der PPÖ Dr.in Wolfram Rüssel.

Wer sich für die "bessere Vereinbarkeit von Tracht und Perversion" interessiert und die einzige politische Alternative, die für "Offenheit, Dehnbarkeit und hartes Durchgreifen steht", für wählbar hält, sollte sich die öffentlichen Auftritte der PPÖ nicht entgehen lassen. Von 19. bis 29. September am Karlsplatz in Wien. (freu, dieStandard.at, 19.9.2013)