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Die rund 300 Demonstrantinnen führten neben Schildern auch Frauenunterwäsche bei sich.

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Die Aktivistinnen fordern höhere Strafen für Sexualverbrecher.

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Nairobi - Nach Protesten gegen eine bloße Rasenmäh-Strafe für eine Gruppe Vergewaltiger in Kenia hat der oberste Richter des Landes ein "sofortiges Handeln" der Justiz angeordnet. Er habe die Angelegenheit dazu an den Nationalrat für die Justizverwaltung übergeben, sagte Chefrichter Willy Mutunga am Samstag in Nairobi.

Vier Monate Stille

Dass die Behörden in dem Skandal vier Monate lang nichts unternommen haben, hatte Hunderte von KenianerInnen auf die Straße getrieben. Eine Petition im Internet wurde von 1,3 Millionen Menschen unterschrieben.

Die 16-jährige Liz war nach Darstellung von Angehörigen im Juni im Westen Kenias von sechs Männern angegriffen, vergewaltigt und dann in einen Abwassergraben geworfen worden. Sie erlitt unter anderem einen Bruch der Wirbelsäule und sitzt nun im Rollstuhl. Drei der mutmaßlichen Täter wurden später von Dorfbewohnern zur Polizei gebracht. "Die drei mussten nur den Rasen vor der Polizeistation mähen und wurden kurz darauf wieder freigelassen", sagte die Mutter von Liz in Zeitungsinterviews.

"Respekt! Respekt! Respekt! Würde"

"Rasenmähen ist keine Strafe für Vergewaltigung", stand auf einem Schild der hunderten DemonstrantInnen, die am Donnerstag durch Nairobi gezogen waren. Sie skandierten: "Respekt! Respekt! Respekt! Würde" und hängten Damenwäsche an den Zaun einer Polizeistation. Die Täter müssten festgenommen werden und die Polizisten Disziplinarstrafen erhalten, forderte die Frauenaktivistin Nebila Abdulmelik, die die Unterschriftensammlung im Internet gestartet hatte.

Gewalt gegen Frauen ist auch in Kenia weit verbreitet. Nach einer Regierungsstudie von 2009 werden ein Fünftel alle Frauen und Mädchen in dem ostafrikanischen Land Opfer sexueller Gewalt. (APA, 4.11.2013)