Brüssel - Die EU-Kommission forderte am Montag die Umsetzung des Grundsatzes gleicher Lohn für gleiche Arbeit "endlich auch am Arbeitsplatz".  Frauen verdienen berechnet nach dem durchschnittlichen Stundenlohn 16,2 Prozent weniger als Männer. Österreich liegt mit 23,7 Prozent Lohnschere am unteren Rand.

Gleichstellung ein alter europäischer Hut

EU-Justizkommissarin Viviane Reding verwies darauf, dass seit 1957 in den Europäischen Verträgen der Grundsatz von gleichem Lohn für gleiche Arbeit verankert sei. "Aber bis zur vollständigen Gleichstellung von Frauen und Männern bleibt noch einiges zu tun. Das Lohngefälle ist weiterhin groß". Außerdem seien die geringfügigen Änderungen weniger auf einen Lohnanstieg bei den Frauen als vielmehr auf einen Rückgang der Einkommen der Männer zurückzuführen.

Österreich an zweitletzter Stelle

Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen von 2011 ist das Lohngefälle (berechnet nach durchschnittlichen Stundenlöhnen) zwischen Frauen und Männer in Estland mit 27,3 am höchsten, wobei Österreich mit 23,7 Prozent den unrühmlichen zweiten Platz einnimmt. Positives Schlusslicht ist hier Slowenien mit nur 2,3 Prozent Unterschieden. Gleichzeitig lobte die Kommission Österreichs als ein Land mit bewährten Praktiken und nannte dabei das Gleichbehandlungsgesetz. Dieses verpflichte Unternehmen zur Erstellung von Berichten zur Lohngleichheit.

Frauen klagen Rechte nicht vor Gesetz ein

Laut dem Bericht ist das größte Problem bei der Bekämpfung des Lohngefälles, dass die Vorschriften zur Lohngleichheit unzulänglich umgesetzt werden und Frauen ihre Rechte zu selten vor den nationalen Gerichten einklagen. (APA/red, dieStandard.at, 9.12.2013)