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Peter Schröcksnadel

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER/Montage: diestandard.at

Irgendwie scheint Peter Schröcksnadel das Vertrauen in die Medien verloren zu haben. Das ist verständlich, war der Umgang mit dem Präsidenten des österreichischen Skiverbandes am Höhepunkt der Doping-Affäre hierzulande doch nicht immer zimperlich.

Dass er aber so gar nicht glauben will, was er da täglich weltweit (außer vielleicht in den im Staatseigentum stehenden russischen Zeitungen) lesen kann, ist dennoch verwunderlich.

Zeitungswissen reicht nicht

Als er am Wochenende im Interview mit dem Standard gefragt wird, ob es seiner Ansicht nach in Russland zu schweren Menschenrechtsverletzungen komme, antwortet Schröcksnadel: "Das will ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, was ich in der Zeitung lese. Und was ich in der Zeitung lese, ist mir zu wenig."

Ok. Pussy Riot, Michail Chodorowski, alles nur Medienhypes? Und die Gesetze gegen Lesben und Schwule  -  Alles nur erfunden? Da weiß Schröcksnadel nun doch recht genau Bescheid: "Soweit ich weiß, ist Homosexualität in Russland nicht verboten", zeigt er sich informiert, "es ist nur verboten, offensiv dafür zu werben". Und dafür hat der ÖSV-Präsident nun wirklich jedes Verständnis: "Mir ist es auch lieber, es wird für Familien geworben, als es wird für Homosexualität geworben."

Familie versus Homosexualität

Weil Familie und Homosexualität nach Schröcksnadel'scher Definition anscheinend einander ausschließende Begriffe sind.  Das Werbesujet nach Tiroler Strickart kann man sich lebhaft vorstellen: Vater, Mutter, Kind sind da drauf. Am besten mit Skiern.  Wie sich's halt g'hört.

Wie gut, dass sich der Präsident demnächst selbst ein Bild von Präsident Wladimir Putins Russland machen kann: Die olympischen Winterspiele starten am 7. Februar. (riss, dieStandard.at, 06.01.2014)