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Zwischen 130 und 160 AlpinistInnen kommen jährlich zur Aufnahmeprüfung, nur 25 bis 30 bestehen laut den Eignungstest.

Foto: APA / VERA REITER

Bramberg - Berg- und SkiführerIn ist ein Beruf, den nur wenige Frauen ausüben. Die Salzburgerin Maria Kirchner aus Bramberg im Pinzgau ist eine von 21 Bergführerinnen unter rund 1.500 Bergführern in Österreich. 

International anerkannt sind Bergführerinnen noch nicht sehr lange. Als vor etwa 20 Jahren die erste Frau in Österreich den Kurs erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde sie vom internationalen Bergführerverband - den Vorsitz hatte damals die Schweiz - nicht akzeptiert. "Mittlerweile werden Frauen im internationalen Verband anerkannt, und auch die Schweiz hat jetzt einige Bergführerinnen", erklärte Robert Span, Vorsitzender des Verbandes der Österreichischen Berg- und Skiführer (VÖBS).

Fähigkeiten beim Klettern und Skifahren

In Österreich übt ein Drittel der Bergführerinnen diesen Job hauptberuflich aus. "Die Ausbildung erfordert körperlich viel", so Span. BergführerInnen müssten nicht nur in einer, sondern in drei Disziplinen Fähigkeiten aufweisen: Beim Eisklettern, Felsklettern und beim Skifahren. Bei der Spaltenbergung seien Frauen zwar  aufgrund ihres Körpergewichtes im Nachteil, "aber es gibt auch Disziplinen, wo sie sich leichter tun, wie beim Felsklettern."

Maria Kirchner hat die BergführerInnen-Ausbildung, die mit der Ausbildung zum/zur SkiführerIn gekoppelt ist, im Juli 2013 abgeschlossen und hat seither schon einige AlpinistInnen auf den Großglockner geführt. Ihr gegenüber hätten die BergsteigerInnen keine Vorurteile gezeigt, erzählte sie.

25 bis 30 bestehen Eignungstest

"Alle Bergführer wissen, dass ihre Kolleginnen das Gleiche leisten müssen wie sie, und dass den Frauen bei der Ausbildung nichts geschenkt wird", betonte Span. Zwischen 130 und 160 AlpinistInnen kommen jährlich zur Aufnahmeprüfung, nur 25 bis 30 bestehen laut dem Verbandsvorsitzenden den Eignungstest. Pro Jahr absolvieren im Schnitt zwischen null und drei Frauen die Ausbildung. Diese Zahlen sind seit 15 Jahren unverändert.

Einige Gäste, die eine Tour buchen, seien noch dem Klischee eines "älteren, bärtigen Bergführers" verfangen und reagierten überrascht, wenn dann eine zierlichere Frau vor ihnen steht, schilderte Span. "Zuerst sind sie nicht so überzeugt, doch nach der Bergtour sind alle sehr zufrieden." Es gebe auch weibliche Kundschaft, die lieber mit einer Bergführerin die Gipfel erklimmt.

Staatsmeistertitel im Wettkampfklettern

"Meine Welt sind die Berge, und zwar schon von Kindheit an", erzählte die auf einem Mittersiller Bauernhof in 1.100 Meter Seehöhe aufgewachsene Maria Kirchner. Ab ihrem zehnten Lebensjahr unternahm sie mit ihren Eltern Skitouren, da hatte sie schon einen Staatsmeistertitel im Wettkampfklettern in der Tasche. Im Teenageralter unternahm sie mit ihrem Onkel, dem Bergführer Herbert Rainer, Klettertouren in den Kitzbüheler Alpen und im Wilden Kaiser. Mit 16 Jahren bestieg sie den Großvenediger, mit 24 erstmals den Großglockner. 2011 begann sie mit der Bergführerausbildung.

Was folgte, war ein abwechslungsreiches Leben. Zwei Sommer lang arbeitete sie als Sennerin auf der Baumgartenalm im Pinzgauer Mühlbachtal. Kein Nachteil für den BergführerInnen-Eignungstest war ihre vorherige Ausbildung zum Landesskilehrer und die Kletterleidenschaft. Seit 2009 führt Kirchner als Rangerin Schülergruppen und TouristInnen durch den Nationalpark Hohe Tauern. In Zukunft möchte die Bergführerin noch mehr Gästen die höchsten Gipfeln der Nationalparkwelt zeigen. 

Die ersten Frauen auf allen Achttausendern

In den vergangenen Jahren waren Frauen im Alpinismus vor allem deshalb ein Thema, weil zeitgleich gleich mehrere Profi-Alpinistinnen sich dem Titel "erste Frau auf allen Achttausendern" näherten. Letztendlich konnte 2010 diesen Titel die Südkoreanerin Oh Eun-sun für sich beanspruchen, allerdings mit Hilfe von Flaschensauerstoff. Österreichs bekannteste Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner hatte ein Jahr später mit der Besteigung des K2 alle 14 Achttausender zusammen -  als erste Frau ohne Flaschensauerstoff. (APA, red, dieStandard.at, 10.1.2014)