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Das neue Gesetz soll Abtreibungen nur mehr bei Vergewaltigungen oder Gefahr für die Gesundheit der Mutter straffrei ermöglichen.

Foto: EPA/Chema Moya

Madrid - Tausende DemonstrantInnen haben in Madrid gegen die geplante Verschärfung des Abtreibungsrechts in Spanien protestiert. Mit Rufen wie "Freie Abtreibung" empfingen sie am Samstag einen "Zug der Freiheit" mit Dutzenden Frauenrechtlerinnen, die am Vortag von Gijon im Norden des Landes Richtung Hauptstadt aufgebrochen waren.

Spanien diskutiert derzeit hitzig über ein geplantes verschärftes Abtreibungsrecht. Die konservative Regierung unter Mariano Rajoy hatte kurz vor Weihnachten einen Gesetzentwurf beschlossen, der einen Schwangerschaftsabbruch nur noch im Fall einer Vergewaltigung oder bei einer Gesundheitsgefährdung der werdenden Mutter erlaubt. Eine Fehlbildung des Fötus soll dagegen kein Abtreibungsgrund mehr sein. Der Entwurf muss noch durch das Parlament. Eine Annahme gilt als wahrscheinlich, da die konservative Volkspartei dort über eine absolute Mehrheit verfügt.

"Wir waren wie Terroristen"

Vor 35 Jahren habe sie ein Flugzeug nach London nehmen müssen, um abtreiben zu können, berichtete die Aktivistin Marisa Vallero am Rande der Proteste: "Wir waren wie Terroristinnen." Es sei eine Schande, dass die Rechte der Frauen nun erneut beschnitten werden sollten. Eine andere Demonstrantin betonte, die Frauenrechtlerinnen würden nicht zulassen, dass das Land "in die Franco-Ära zurückkehrt".

Femen attackieren Erzbischof von Madrid

Am Sonntagabend setzte auch die feministische Gruppe "Femen" ein Zeichen gegen die geplante Gesetzesänderung. Auf dem Weg zur Abendandacht passten fünf Aktivistinnen Kardinal Antonio María Rouco Varela ab und schleuderten ihm mit roter Farbe beschmierte Slips entgegen.

Die Aktivistinnen warfen dem Erzbischof vor, eine der treibenden Kräfte hinter der geplanten Reform der konservativen Regierung zu sein. Nach einem kurzen Handgemenge mit Messdienern und Gläubigen flüchteten die fünf Frauen, bekannten sich aber später auf Facebook im Namen von Femen zu ihrer Aktion.

Liberales Abtreibungsrecht erst seit 2010

Die sozialistische Vorgängerregierung hatte 2010 ein liberales Abtreibungsrecht eingeführt, das Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche ermöglicht. Die Frist kann bis zur 22. Woche verlängert werden, wenn ein Risiko für die Gesundheit der Frau besteht oder es Hinweise auf schwere Behinderungen des Ungeborenen gibt. (APA, 2.2.2014)