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Mehr als 200.000 Euro zahlte Alice Schwarzer für hinterzogene Steuern nach.

Foto: ap/emek

Die deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat jahrelang Geld in der Schweiz gebunkert und dort erwirtschaftete Zinserträge nicht versteuert, berichtet der "Spiegel".

Die deutsche Finanz hatte in den vergangenen Jahren wiederholt CDs mit Daten potenzieller Steuersünder erworben. In der Folge kam es zu einer Flut an Selbstanzeigen. Bisher prominentester Steuerflüchtling war der Präsident des Fußballklubs FC Bayern, Ulli Hoeneß, bei dem die strafbefreiende Selbstanzeige zu spät erfolgte und der sich nun vor Gericht verantworten muss.

Anzeige erfolgte rechtzeitig

Im Fall Schwarzers erfolgte die Selbstanzeige laut "Spiegel" rechtzeitig und korrekt. Somit entfalle bei ihr wegen tätiger Reue der Schuldvorwurf der unterbliebenen Steuerzahlung.

Schwarzers Reaktion: "Das Konto war ein Fehler. Den bedauere ich von ganzem Herzen", schrieb sie am Sonntag in ihrem Blog. Sie erklärte, für die vergangenen zehn Jahre insgesamt rund 200.000 Euro an Steuern nachgezahlt zu haben - plus Säumniszinsen.

Ihr Anwalt, der Medienrechtler Christian Schertz, kündigte juristische Konsequenzen an. Geprüft würden etwa strafrechtliche Schritte, weil mit der Veröffentlichung das Steuergeheimnis verletzt worden sei. Schertz sieht eine "unerträgliche Verletzung des Steuergeheimnisses und der Persönlichkeitsrechte von Alice Schwarzer".

Schwarzer gründet Stiftung für Chancengleichheit

Am Montag nachmittag ließ Schwarzer mit einer weiteren Nachricht aufhorchen: "Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte" gab sie bekannt, dass sie mit einer Million Euro eine Stiftung für die Chancengleichheit und Menschenrechte von Frauen und Mädchen gründen werde. Künftig würden auch die Gewinne ihrer Zeitschrift "Emma" zur Finanzierung der Stiftung beitragen, die noch in diesem Jahr ihre Tätigkeit aufnehmen solle. Geplant sei diese schon seit Monaten, aber wegen der jetzigen Debatte habe Schwarzer sich entschlossen, die Ankündigung der Stiftung vorzuziehen. (red, dieStandard.at, 3.2.2014)