Andreas Fux: Ordnung und Chaos (1990)

Foto: Galerie Cubus m

Andreas Fux: Am Ende der Nacht (Martin) (2010)

Foto: Galerie Cubus m

Ein nackter junger Mann auf einem Haufen Ziegelsteine. "Ordnung und Chaos" heißt die Fotografie von Andreas Fux, die André zeigt, und erst auf den zweiten Blick erschließt sich der Titel. Während von der Betrachterin aus links die Ziegel fein säuberlich gestapelt sind, sitzt der Mann auf einem Stapel, der ihn gerade noch trägt. Zu seiner rechten bricht die Unterlage zusammen, die Steine stürzen ein. Das Bild ist aus 1990.

Wo sich Geschichte zeigt

Fotografien des Künstlers Andreas Fuchs aus drei Jahrzehnten versammelt die Galerie cubus-m in Berlin. Sie zeigt Berlin vor und nach der Wende in eindringlichen Schwarz-Weiß-Fotografien, aber ihr Hauptaugenmerk gilt dem Körper. "Andererseits zeigt die Zukunft sich dort am deutlichsten, wo man sie nicht vermuten würde: an den Körpern. Sind sie auf den älteren Aufnahmen noch ganz einfach nur da, schafft die neue Zeit auch neue Körper, die sich zu artikulieren beginnen. Statt auf Tapetenpapier blühen die Rosen nun auf der Haut", schreibt der TV- Moderator, Journalist und Schriftsteller Matthias Frings in seinem Begleitwort zur Ausstellung.

Tatoos und Piercings sind ein oft gewähltes Motiv von Andreas Fux, das sich auch in einem Fotobuch, "Die süße Haut", niederschlug. Doch auf dieses Thema allein will sicher der Künstler nicht festlegen lassen. "Am Ende der Nacht" heißt eine Serie, die fünf Aufnahmen des Horizonts mit sechs Portraits kombiniert. Nackt und frontal blicken uns fünf Männer entgegen, jeweils auf Augenhöhe mit einer Horizontlinie, die wiederum unseren Blick förmlich anzusaugen scheint. Dies ergibt ein dynamisches Wechselspiel der Blicke, das in einem Schwarz-Weiß-Portrait gipfelt und aus der Serie herausfällt: hier hat der Portraitierte die Augen geschlossen, der Dialog der Blicke ist zu Ende.

Neues Galerienviertel in Berlin

Die relativ neue Galerie Cubus-m liegt nahe der Potsdamer Straße. Hier entsteht im Zuge der Gentrifizierung gerade so etwas wie ein neues Galerienviertel. Die Arbeiten von Andreas Fux sind nach Vereinbarung zu sehen. (Tanja Paar, dieStandard.at, 12.2.2014)