Hoffentlich ist das alles wahnsinnig ironisch und trashig, denn nicht auszudenken, wenn nicht. Weil: Welche anständigen Mädchen würden freiwillig als The Toten Crackhuren im Kofferraum zusammenfinden? Arg. Das akute Album trägt den Titel Mama ich blute, mit ohne Beistrich, dort, wo er hingehörte. Voll Punk! Und dazu Synthie-Elektro-Tipptopp-Zeug, geil, ja, echt. Auf welcher feministischen Entwicklungsstufe das Projekt steht, müssten bitte berufenere PersonInnen als Papa Bär diagnostizieren. Aber natürlich geht es auch um den alten, Gib-Gas-ich-will-Spaß-Effekt, der hier, aus deutschen Landen kommend, mit spaßigem Bandnamen um die Kurve biegt. Sängerin Luise Fuckface (möglicherweise ein KünstlerInnenname) flötet zu Synthesizer-GeiloSounds durch den Vocoder, dass selbst Justin Bieber eine Gänsehaut bekäme. Die verschiedenen substanzkranken Sexarbeiterinnen covern Turbonegro und bauen auf die Strahlkraft von Titeln wie Ich werde nicht nüchtern, Dreckige Wäsche oder Loveboatkapitän. Heute werden sie im Wiener B72 einen historischen Auftritt geben. Sagen Sie nachher nicht, Sie hätten nichts davon gewusst. Selbstverständlich gilt für alle Anwesenden die Unschuldsvermutung, nicht auszudenken, was wäre, wenn nicht. (flu, DER STANDARD, 14.2.2014)