Graz - Mit einer Gleichstellungsstrategie geht die steirische Frauenlandesrätin Bettina Vollath (SPÖ) am Donnerstag in die Landesregierungssitzung. Dort soll das Papier von ihren - allesamt männlichen - Regierungskollegen beschlossen werden. Laut Vollath diene die Strategie als gemeinsame Ausrichtung, denn in der Haushaltsführung ab 2015 sind Gleichstellungsziele in allen Ressorts verpflichtend.

Ein Jahr lang haben sich rund 700 Menschen an der Erarbeitung der "Frauen- und Gleichstellungsstrategie 2020" beteiligt. Die Kernaussage ist, dass für die Umsetzung nun vor allem auch die Männer gefragt sind. Bereits im Vorjahr wurden in der Steiermark mit verbindlichen und überprüfbaren Zielen ab dem Budget 2015 die einzelnen Ressortverantwortlichen in den Gleichstellungsprozess eingebunden.

Die einzige Frau im steirischen Regierungsteam

Die vorliegende Strategie soll den Weg vorgeben, "damit nicht alle in eine andere Richtung galoppieren", meinte die Landesrätin bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Graz. Sie ist nach dem Rücktritt von Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) die einzige Frau im steirischen Regierungsteam. Das vorliegende Papier zeige Visionen, die dazu passenden Strategien sowie Forderungen an den Bund auf, denn dieser habe mit entsprechender Gesetzgebung ebenfalls einen Beitrag zu leisten.

Inhaltlich nannte Vollath ihre drei Schwerpunkte: Gewaltprävention und -schutz, Weiterentwicklung von Mechanismen und Rahmenbedingungen für "tatsächliche Wahlfreiheit" in der Lebensplanung sowie die Beteiligung von Frauen in Entscheidungsgremien. Weiters wünscht sie sich vom Bund ein Karenzmodell mit Teilzeit für beide Elternteile und eine kritische Diskussion der Zuverdienstgrenzen während der Karenz.

Für Umsetzung braucht es Männer

Die Landsrätin brachte im Zusammenhang mit Gleichstellung auch einen neuen Begriff ins Rennen: "Equalismus". Feminismus habe die Gleichstellung der Frau erkämpft, aber nun sei die Umsetzung von und in der Gesellschaft gemeinsam mit den Männern notwendig. "Equalismus" könnte nach Meinung noch Vollath den oftmals negativ konnotierten Begriff Feminismus ablösen. (APA, 5.3.2014)