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Gabriele Heinisch-Hosek: "Richtige, echte Quoten führen uns zum Ziel."

Foto: apa/herbert pfarrhofer

Wien - Rechtzeitig zum 103. Frauentag am Samstag ist am Freitag erneut eine Quotendiskussion ausgebrochen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zeigte sich über den Vorstoß von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) für "Flexi-Quoten" erfreut, pochte jedoch auf "echte Quoten" für die Privatwirtschaft. Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung zeigten sich "not amused".

"Ich bin froh, dass eine ÖVP-Ministerin das Wort Quote in den Mund nimmt", dies bedeute, die ÖVP ist der Quote nicht mehr so fern, stellte Heinisch-Hosek gegenüber Journalisten fest und verwies auf die staatsnahen Betriebe, wo eine solche Regelung bereits umgesetzt wurde. Grundsätzlich will sie eine "echte Quote": "Ob es mit einer Flexi-Quote allein geht, bezweifle ich ein bisschen." Sie will daher mit Karmasin nun diskutieren, was genau die Familienministerin unter einer flexiblen Regelung versteht und wie sie umgesetzt werden soll: "Sie hat mich an ihrer Seite."

Flexibles System

Karmasin dachte ein flexibles System an, das auf den Frauenanteil in der jeweiligen Branche abstellt. Auf Zahlen legte sie sich im "Kurier"-Interview noch nicht fest, die Quote sollen die Sozialpartner aushandeln. Die Familienministerin kann sich auch Sanktionen für die Nichteinhaltung vorstellen. Einnahmen daraus sollten in Maßnahmen zur Frauen- und Familienförderung fließen.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) erklärte anlässlich des Internationalen Frauentags, in Österreich und Europa gebe es auf dem Weg zur vollständigen Gleichstellung noch viel zu tun. Er ortet Handlungsbedarf etwa bei der Einkommensschere oder bei der Kinderbetreuung.

Gegen die Einführung von Quoten haben sich umgehend Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung gewehrt. Zwangsmaßnahmen wie Quoten bei der Besetzung der Führungsgremien privater Unternehmen seien nicht nur ungerechtfertigte Eingriffe, sondern "gehen auch völlig ins Leere", solange den Frauen nicht alle Chancen und Wahlfreiheiten für ihre Karriere- und Lebensplanung geboten werden, meinte WKÖ-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser. Auch die Industriellenvereinigung hält Quoten für den "falschen Weg". Österreichische Unternehmen seien es gewohnt, sich selbst Ziele zu setzen. "Da braucht es nicht immer Verordnungen der Regierung, egal ob sie 'Pflichtquote' oder 'Flexi-Quote' heißen", so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.

ÖVP-Frauen feiern Bertha von Suttner

Heinisch-Hosek lud am Freitagnachmittag zum Open House in ihr Ministerium. Die ÖVP-Frauen veranstalten am Abend ein Symposium mit dem Titel "Friedensnobelpreisträgerin und Europapolitikerin Bertha von Suttner". Darüber hinaus haben sich zahlreiche Organisationen mit ihren Appellen und Forderungen für Gleichberechtigung an die Öffentlichkeit gewandt. (APA, 8.3.2014)