Ein mit dem Amiga 1000 bearbeitetes Selbstporträt von Andy Warhol.

 

Grafik: The Andy Warhol Museum

Es war wohl einer der ungewöhnlichsten Launch-Events der Computergeschichte: Für die offizielle Vorstellung des ersten Amiga-Computers hatte sich Hersteller Commodore im Jahr 1985 niemand geringeren als Pop-Art-Künstler Andy Warhol geholt. Mittels des Programms Graphicraft erzeugt er ein Porträt der Sängerin Debbie Harry - und demonstrierte damit eindrucksvoll die Möglichkeiten des neuen Rechners.

Spurensuche

Schon vor dem Auftritt hatte Warhol mit einem von Commodore zur Verfügung gestellten Pre-Release-Modell des Amiga 1000 experimentiert, die damals entstandenen Bilder galten bislang jedoch als verloren. Durch das auf Youtube überlieferte Video der Präsentation wurde dann aber vor drei Jahren das Interesse des auf neue Medien spezialisierten Künstlers Cory Arcangel geweckt, der sich auf eine Spurensuche begab. Mithilfe des Carnegie Museum of Art wurde er schlussendlich fündig, und in Kooperation mit dem Carnegie Mellon University Computer Club konnten tatsächlich einige der Bilder wiederhergestellt werden.

Die Spurensuche wurde dabei filmisch festgehalten, die daraus resultierende Dokumentation soll am 10. Mai in der  Carnegie Library Lecture Hall in Pittsburgh ihr Debüt geben. In einem Dokument wird zudem die technische Seite der Datenrettung beschrieben. Diese beinhaltete unter anderem die Analyse des von der frühen Graphicraft verwendeten Bildformats sowie die Konvertierung in aktuelle PNG-Grafiken.

Pre-Release

Neben den Bildern wurden übrigens auch verschiedene frühe Amiga-Betriebssystemversionen im Warhol-Nachlass aufgespürt. Darunter auch eine bislang unbekannte Pre-Release, die laut der internen Versionsnummer (26.7) älter ist als alle bisher bekannten Vorversionen. (apo, derStandard.at, 25.4.2014)