Kairo - Eine Jus-Studentin der Universität Kairo ist von männlichen Kommilitonen sexuell angegriffen und anschließend in den Medien diffamiert worden. Der Fall sorgt in Ägypten für große Empörung. An diesem Donnerstag wollen MenschenrechtsaktivistInnen vor der Universität Kairo demonstrieren, um auf die allgegenwärtige sexuelle Gewalt gegen Frauen im Nilland hinzuweisen.

"Nicht angemessen gekleidet" 

Die junge Frau hatte am Montag nach dem Betreten des Uni-Geländes das Kopftuch abgenommen, worauf sich eine Gruppe junger Männer auf sie gestürzt und sexuell schwer belästigt hatte. Sicherheitsmitarbeiter der Universität geleiteten sie am Ende aus der Universität.

Gaber Nasser, der Rektor der Universität, erklärte anschließend, die angegriffene Studentin sei "wohl nicht angemessen gekleidet" gewesen. Als Videobilder auftauchten, die die junge Frau in langen schwarzen Hosen und im langärmeligen, pinkfarbenen Oberteil zeigte, entschuldigte sich der Rektor via Twitter über das "Missverständnis", das seine Äußerungen ausgelöst haben mögen.

Verhöhnung des Opfers

Unmissverständlich - und übel diffamierend - äußerte sich hingegen der prominente Fernseh-Talker Tamer Amin im Privatsender Rotana al-Misr. "Was will sie? Sie war angezogen wie eine Nutte", verhöhnte er das Opfer des Übergriffs am Dienstagabend. AktivistInnen kreiierten daraufhin eine Facebook-Seite mit dem Titel "Die öffentliche Kampagne für das sexuelle Mobbing Tamer Amins". (APA, 19.3.2014)