Wien - Der Mitgliederrückgang bei den Frauenorden in Österreich setzt sich fort. Anfang Jänner gab es 177 Schwestern weniger als noch im Jahr davor, berichtete die Vereinigung der Frauenorden (VFOE) am Dienstag aus ihrer aktuellen Statistik. Landesweit lebten mit Stichtag 1. Jänner 2014 insgesamt 3.942 Ordensfrauen in den insgesamt 530 Niederlassungen.

Noch immer "beachtliche Gruppe" 

„Wir müssen akzeptieren, dass es einen massiven Rückgang gibt“, sagt Schwester Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der österreichischen Frauenorden. Zum ersten Mal stünde keine 4 am Anfang. 

Der Großteil der Mitgliederrückgänge in den Frauenorden geht auf Todesfälle zurück: 149 der insgesamt 177 Schwestern waren im vergangenen Jahr verstorben, neun ausgetreten. Andere Schwestern wechselten etwa in Gemeinschaften im Ausland oder in die Mission. Dennoch seien Ordensfrauen damit weiterhin "eine beachtliche Gruppe von Frauen, die sich in Österreich in den Dienst der Gesellschaft, der Kirche und der Verkündigung des Evangeliums stellt", kommentierte VFOE-Präsidentin Beatrix Mayrhofer die aktuelle Statistik.

Zunehmende Internationalisierung

149 Todesfälle stehen 14 Neuzugängen gegenüber. „Die Statistik der letzten Jahre zeigt, dass sich erfreulicherweise die Zahl der Neuzugänge stabilisiert“, so Schwester Beatrix Mayrhofer.

49 Frauen bereiten sich derzeit im Noviziat auf das Ordensleben vor, davon 26 aus österreichischen Diözesen und 17 aus dem Ausland. Die Vorstufe dazu, das sogenannte "Postulat", absolvieren derzeit 14 Frauen. Klar ersichtlich sei hier als Folge der Globalisierung die zunehmende Internationalisierung, so Mayrhofer. 

Schwestern mit Berufserfahrung

„Sieht man genauer hin, dann erkennt man, dass die früheren großen Schwesterngemeinschaften die Antwort auf die soziale Frage im 19. und 20. Jahrhundert waren“, betont Schwester Cordis Feuerstein, Generalsekretärin der österreichischen Frauenorden. Trat eine junge Frau ins Kloster ein, bekam sie im Normalfall auch eine Ausbildung; das war sonst weitgehend nicht möglich.

„Doch die Frauen, die heute zu uns kommen, sind alles ‚g’standene‘ Frauen, die Berufserfahrung haben, und in unserer heutigen Gesellschaft brauchen wir genau diese Frauen. Ich glaube, dass sich die Situation langsam wieder auf den über Jahrhunderte normalen Stand der Zahl von Ordensfrauen einpendelt, der  in Österreich bei 800 bis 1000 lag.“

Aufbrüche zu neuen Wegen

Die aktuellen Zahlen dokumentierten nicht nur einen Rückgang, sondern auch Aufbrüche zu neuen Wegen. „933 Mitschwestern sind jünger als 65 Jahre“, betont Schwester Cordis Feuerstein. „Sie stehen mitten im Leben, haben einen Beruf und leisten wertvolle Beiträge für unsere Gesellschaft.“ 223 Ordensfrauen seien aktuell im Krankendienst, 239 im Pflegedienst tätig. 105 Schwestern arbeiteten in Schulen, 32 in Kindereinrichtungen und 26 in Horten. 67 leisteten im cariativen-sozialen Dienst ihren Beitrag. Und 532 Ordensfrauen erfüllten ihren Beruf und ihre Berufung teilweise haupt- und teilweise ehrenamtlich im pastoralen Dienst. (APA/red, dieStandard.at, 26.3.2014)