Auch das Mahnmal wurde nach kurzer Zeit mit homophoben Kritzeleien versehen. Sie werden nicht entfernt, sondern bleiben als Teil der Arbeit von Jakob Lena Knebl stehen.  

Foto: Tanja Paar

Wien – Am Montag präsentierten die für Antidiskriminierung zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger und der/die KünstlerIn Jakob Lena Knebl die Schulunterlagen "Orientierungen, Identitäten und Kunst". Ausgehend von Jakob Lena Knebls Projekt "Schwule Sau", einer Kunstinstallation am Morzinplatz, ist eine Sammlung künstlerischer Arbeiten und Texte entstanden, die als pädagogische Hilfestellung für den Kunstunterricht in der Oberstufe gedacht ist.

Mit dieser Sammlung sollen Themen wie gleichgeschlechtliche Beziehungen und transgender Lebensweisen an Schulen diskutiert werden, heißt es in einer Aussendung der Stadträtin. Jakob Lena Knebl über das Projekt: "Ich wollte ein breites Spektrum an KünstlerInnen zeigen, die sich mit 'Anders'-Sein und Diversität im weiteren Sinne auseinandersetzen. Die Intention dieses Schulbuches ist, eine Einladung zur Auseinandersetzung an Jugendliche und Lehrende auszusprechen."

Künstlerisches Instrument

Die erarbeitete Poster- und Textmappe soll als ein künstlerisches Instrument für Schule und Jugendarbeit genutzt werden, um die Themen sexuelle Orientierungen, Geschlechtsidentitäten, Homophobie und Transphobie mit Jugendlichen ansprechbar zu machen. "Das künstlerische Sichtbarmachen von marginalisierten Gruppen und die Beschäftigung mit oft tabuisierten Themen ist wichtig im Kampf gegen Homophobie und Transphobie, daher stellen wir die Plakatsammlung allen Wiener Schulen kostenfrei zur Verfügung", so Wolfgang Wilhelm von der Wiener Antidiskriminierungsstelle.

Homophobie im Hier und Jetzt

"Das Mahnmal von Jakob Lena Knebl, das seit 15. Mai 2013 am Wiener Morzinplatz steht, spannt einen Bogen von der NS-Verfolgung von Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen zur noch heute vorhandenen Homophobie, die sich oft in Schimpfworten wie 'schwule Sau' ausdrückt", betont Frauenberger.

Jakob Lena Knebl über die Intention des Kunstwerkes: "Mit dem Aufgreifen des verbreiteten Schimpfwortes 'Schwule Sau' ist es mir wichtig, die Thematik nicht nur als historische Vergangenheit zu sehen, sondern sie in einen aktuellen Diskurs einzubringen." (red, dieStandard.at, 1.4.2014)