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Der Film "The Hunger Games" hat den Bechdel-Test bestanden.  

Foto: AP/Murray Close

Der Bechdel Test als feministisches Mittel zur Bewertung von Filmen hat mittlerweile einige Bekanntheit erreicht: Erstmals aufgetaucht in einem Strip aus der Serie  “Dykes To Watch Out For” der Cartoonistin Alison Bechdel im Jahr 1985, gibt der Test relativ simple Regeln vor. Um ihn zu bestehen, müssen in einem Film mehr als zwei Frauen vorkommen und namentlich genannt werden. Weiters müssen sie irgendwann einmal miteinander sprechen und dies - das ist das dritte Kriterium - nicht über einen der männlichen Charaktere.  

Frauen sind kein "Kassengift"

Im US-amerikanischen Online-Medium "Five Thirty Eight" hat Walt Hickey nun eine Studie zum Bechdel Test durchgeführt und Bestehen oder Nicht-Bestehen dem wirtschaftlichen Erfolg gegenüber gestellt. Analysiert wurden 1615 Filme, die zwischen 1990 und 2013 veröffentlicht wurden. Filme, die den Bechdel-Test bestanden, hatten im Mittel ein niedrigeres Budget.

Jedoch widersprach der Test einem in Hollywood vebreiteten Mythos: Dem nämlich, dass Frauen in der Hauptrolle "Kassengift" seien. Tatsächlich ergab die Studie sogar das Gegenteil: Filme, in denen echte Interaktion zwischen Frauen stattfindet, erwiesen sich als finanziell erfolgreicher. 

Der Test bezieht sich auf zwei Quellen: Die Seite BechdelTest, auf der engagierte KinogängerInnen Filme dem Bechdel-Test unterziehen. Um den finanziellen Erfolg (oder Misserfolg) der Filme herauszufinden, wurde die Seite The Numbers herangezogen, die über die Zahl der KinobesucherInnen und Budgets informiert.

35 Prozent weniger Budget

Heraus kam bei der Studie unter anderem, dass bei den getesteten Filmen seit 1990 bei jenen, die den Bechdel Test nicht bestanden, das durchschnittliche Budget 48,4 Millionen Dollar betrug. Filme, die den Test bestanden, verfügten im Mittel über ein Budget von 31,7 Millionen - also 35 Prozent weniger.

Dies lege laut Hickey die Vermutung nahe, dass in Filme, in denen Männer das Sagen haben, mehr Geld investiert werde denn in Filme, in denen Frauen nicht nur vorkommen, sondern auch miteinander sprechen.

Männer verantworten den kreativen Prozess

Hickey bezieht sich auf "Hollywood-Insider", laut denen man es hier mit einer Kultur zu tun habe, in der Männer den kreativen Prozess verantworten und kontrollieren und in der man dem Glauben anhänge, das Publikum würde Filme mit starken Frauen-Charakteren "einfach nicht mögen."

Hickeys Studie konnte dies nicht bestätigen. Tatsächlich fand er heraus, dass bei einem Film, der den Bechdel-Test bestand, für jeden investierten Dollar 2,68 Dollar zurück kämen. Bei Filmen, die den Test nicht bestanden, waren es nur 2,45 Dollar. Das wäre zwar womöglich ein Nebeneffekt, der bei Low-Budget-Filmen entstünde - trotzdem sieht Hickey starke Anzeichen dafür, dass Filme, in denen Frauen eine prominente Rolle spielen, auch wirtschaftlich erfolgreich sind. (hein, dieStandard.at, 3.4.2014)