Bild nicht mehr verfügbar.

Abstimmung im Europaparlament 2006. Der aktuelle Frauenanteil mit 35,8 Prozent ist bisher der höchste. 

Foto: AP/CHRISTIAN LUTZ

Wien - Der Frauenanteil im Europaparlament ist seit dessen Gründung kontinuierlich gestiegen, entspricht aber weiterhin nicht der realen Bevölkerungsverteilung. 35,8 Prozent beträgt er in der nun auslaufenden Wahlperiode, 274 Frauen stehen 491 Männern gegenüber. In den meisten nationalen Parlamenten der EU ist der Anteil niedriger, im Durchschnitt beläuft er sich auf 27 Prozent.

Mit 35,8 Prozent ist der Frauenanteil am Ende der 7. Wahlperiode des EU-Parlaments höher als 2013 (35,1 Prozent) sowie insgesamt der höchste seit Beginn, das geht einer Unterlagen des Europäischen Parlaments zum diesjährigen Frauentag am 8. März hervor. 1979 etwa betrug der Anteil weiblicher Abgeordneter noch 16,6 Prozent, 1994 lag er bereits bei 25,9 Prozent und seit 1999 sind zumindest 30 Prozent der Mandatare Frauen. Den größten Frauenanteil im Europaparlament verzeichnen die Finnen mit 62 Prozent. Ein paritätisches Geschlechterverhältnis herrscht unter den Mandataren aus Slowenien, Kroatien, Estland und Malta.

Drei Frauen unter 14 VizepräsidentInnen

Den größten Frauenanteil mit knapp 50 Prozent hat die Fraktion der Grünen/Europäische Freie Allianz. Etwas über 40 Prozent sind es auch bei den Sozialdemokraten und der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa. Etwas mehr als 30 Prozent Mandatarinnen verzeichnen die Europäische Volkspartei sowie die Vereinte Europäische Linke/Nordische Grüne Linke. Weniger als zehn Prozent Frauen zählt die Fraktion Europa der Freiheit und der Demokratie.

Unter den 14 Vizepräsidenten des EU-Parlaments sind drei Frauen (21,4 Prozent). Den 22 Ausschüssen sitzen acht Frauen vor (36,4 Prozent). Es sind dies etwa die Ausschüsse für Wirtschaft und Währung, Regionale Entwicklung oder Kultur und Bildung. Dem Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter (FEMM) sitzt übrigens ein Mann vor. Der Ausschuss ging aus dem Ad-hoc-Ausschuss für die Rechte der Frau und Chancengleichheit hervor, der 1979 eingerichtet wurde. 1984 wurde er zu einem ständigen Ausschuss, der Frauenanteil darin beträgt 85,7 Prozent. Es ist dies der höchste in einem Ausschuss.

Drei österreichische Spitzenkandidatinnen

Zur Zeit gibt es 36 Delegationen, die internationale Kontakte des Parlaments wahrnehmen, sowie vier multilaterale Versammlungen. Unter den 36 Delegationsvorsitzenden sind acht Frauen - darunter für Iran, Moldau oder Mittelamerika -, die multilateralen Versammlungen werden ausschließlich von Männern geleitet. Parlamentspräsident ist mit Martin Schulz (SPD) ein Mann.

In den meisten nationalen Parlamenten ist der Frauenanteil niedriger als im Europaparlament. Laut den Daten von Werner Zögernitz, Leiter des Instituts für Parlamentarismus, beläuft sich der Anteil der Frauen im Durchschnitt der 28 EU-Mitgliedsstaaten auf rund 27 Prozent. 40 und mehr Prozente haben Schweden (44), Finnland (43) sowie Spanien und Belgien (je 40). In Österreichs Nationalrat sind 32,24 Prozent der Abgeordneten weiblich.

Die Stimmabgabe am 25. Mai bietet die Gelegenheit, das Geschlechterverhältnis im EU-Parlament zugunsten der Frauen weiter zu verbessern. In Österreich werden drei Spitzenkandidatinnen antreten: Die Grünen schicken Ulrike Lunacek als Listenerste ins Rennen, Angelika Mlinar tritt für die NEOS, Ulrike Haider-Quercia für das BZÖ an. (APA, 7.4.2014)