Brümmer/Kräling: "Schön. Schnell".  Delius Klasing 2014.

Foto: Delius Klasing

Motorsport ist abseits der allseits beliebten "Boxenluder", Grid-Girls und Fahrerfrauen meist männlich konnotiert. Selbstverständlich gibt es für diese patriarchalische Einstellung eine Goldene Zitrone. Jenseits der Testosteronzone aber darf man nicht vergessen, dass Frauen meist besser fahren als steuerknüppelfixierte Chauffeure, und das erste Auto von einer Frau dirigiert wurde: Die erste Fahrt der Autohistorie lenkte Bertha Benz 1888.

Dass sich die männliche Dominanz geändert hat, ist emanzipatorisch revolutionär. Elmar Brümmer begab sich in "Schön. Schnell" auf die Fährte von Frauen in der Formel 1. Er porträtierte bekannte und im Verborgenen agierende Protagonistinnen der Königsklasse. Traurige Berühmtheit erlangte Maria de Villota 2013 als Sparring-Opfer.

"Ich habe für das gekämpft, was ich geliebt habe, die Welt der Motoren. Würde ich wiedergeboren, würde sich meine Geschichte genauso wieder ereignen", konstatierte sie hinter ihrer Augenklappe zwinkernd prophetisch einige Tage vor ihrem Tod.

Kein Kalendergirl

Weiters erfährt man von Debütantin Maria Teresa de Filipis, Lella Lombardi, der ersten Frau mit WM-Punkten, von Desiré Wilson, Giovanna Amati, Susie Wolff (geborene Stoddard), Michèle Mouton, Claire Williams und Monika Kaltenborn, der in Wien aufgewachsenen Sauber-Teamchefin.

Austro-Export Tanja Bauer ist ein Kapitel gewidmet sowie First Ladies im Hintergrund: Silvia Bellot und Tina Vajanszki. Erstere ist FIA-Rennkommissarin, Letztere Miss Pirelli. Nein, nicht als leicht geschürztes Kalendergirl, sondern als Verantwortliche für Profireifen. Ein vor Goldenen Zitronen schützendes Motto kommt von Susie Wolff: "Tue es deshalb, weil sie sagen, dass du es nicht kannst." (Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 25.4.2014)