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Ehemalige Prostituierte sind am häufigsten als Reinigungskräfte, Heimhilfen, Küchenhilfen oder Kellnerinnen tätig.

Foto: REUTERS/Eric Gaillard

Wien - Der Wunsch nach einem geregelten Leben und einem anderen Beruf sowie die seelische Belastung durch Sexarbeit sind für Prostituierte die wichtigsten Motive, auf einen anderen Tätigkeitsbereich umzusteigen. Ob dies gelingt, hängt unter anderem von deren Aufenthaltsdauer in Österreich und Berufserfahrung ab. Das ergab eine Untersuchung im Auftrag der Beratungsstelle "Sophie".

"Sophie", eine frauenspezifische Einrichtung der Volkshilfe Wien, und die Soziologin Isabella Hager haben in sogenannten Tiefeninterviews mit 52 fast ausschließlich aus dem Ausland stammenden Klientinnen der Beratungsstelle herauszufinden versucht, von welchen Faktoren abhängt, ob der Berufswechsel gelingt. Neben der Aufenthaltsdauer in Österreich und damit einhergehend Aufenthaltsbescheinigung, Deutschkenntnissen und Beratung ist es auch eine fixe Wohnung. Etwas mehr als ein Drittel der befragten Frauen ist bei der Sexararbeit geblieben. Die Frauen, die den Beruf gewechselt haben, fühlte sich messbar gesünder, zufriedener und ausgeglichen

Küchenhilfen oder Kellnerinnen

Keine Rolle beim gelungenen Berufswechsel spielen Bildungsabschluss und Alter der Frau, die Situation beim Einstieg und die Erfahrungen bei der Sexarbeit. Auch das Motiv für den Entschluss ist nicht ausschlaggebend.

Ehemalige Prostituierte sind am häufigsten als Reinigungskräfte, Heimhilfen, Küchenhilfen oder Kellnerinnen tätig. Dass sie in vielen Fällen für ihre Tätigkeit überqualifiziert sind, hängt nach den Erfahrungen von "Sophie"-Leiterin Eva van Rahden nicht unbedingt kausal mit ihrer stigmatisierten Tätigkeit als Sexarbeiterinnen zusammen, sondern ist ein Schicksal, von dem grundsätzlich viele Migrantinnen betroffen sind.

Abgesehen vom Wunsch nach einem geregelten Leben und der psychischen Belastung ist sehr häufig auch das Bedürfnis, das Doppelleben als Sexarbeiterin zu beenden, Motiv für einen angestrebten Berufswechsel. Ebenfalls genannt wurden pragmatische Gründe wie die Möglichkeit, auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen, mangelnde Rentabilität der Sexarbeit und verbesserte Deutschkenntnisse. Auch Veränderungen im Privatleben - Partner und/oder Kinder - spielen eine Rolle, darüber hinaus gesundheitliche Gründe. (APA, 28.4.2014)