Lucknow - In Indien ist offenbar erneut eine Frau Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, griffen drei Männer am Freitagabend im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh eine 38-jährige Frau an, die gerade Medikamente kaufen wollte. Die Männer hätten sie in den Rohbau eines Hauses gezerrt und misshandelt, sagte der Polizeikommissar L.R. Kumar.

Die Frau habe am Wochenende Anzeige bei der Polizei erstattet. Zwei der drei mutmaßlichen Angreifer seien festgenommen worden. Nach dem dritten Verdächtigen werde gesucht.

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge in der Stadt Bisauli im Bezirk Badaun. Ebenfalls im Bundesstaat Uttar Pradesh waren Ende Mai zwei zwölf und 14 Jahre alte Mädchen von mehreren Männern vergewaltigt und getötet worden. Die brutale Tat hatte für Entsetzen gesorgt. Zahlreiche Menschen demonstrierten in der Regionalhauptstadt Lucknow und in Indiens Hauptstadt Neu Delhi gegen die Untätigkeit der Behörden in Missbrauchsfällen. Der Regierungschef von Uttar Pradesh, Akhilesh Yadav, wurde zum Rücktritt aufgefordert, während Medien von weiteren Vergewaltigungen in dem Bundesstaat berichteten.

Wachsendes Problem im Bundesstaat

Erst vergangene Woche beschuldigte eine Frau aus Uttar Pradesh vier Polizisten, sie sei im Bezirk Hamirpur in einem Dienstzimmer der Polizei von vier Beamten vergewaltigt worden. Eine andere Frau wurde nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung erhängt an einem Baum gefunden.

Yadav räumte am Sonntag ein, dass die Misshandlung von Frauen ein wachsendes Problem in dem Bundesstaat sei. Er versprach, dass die Regierung entschieden dagegen vorgehen werde. Uttar Pradesh ist mit 200 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste indische Bundesstaat. Er ist geprägt von großer Armut, Gewalt zwischen Bevölkerungsgruppen und einem tief verwurzelten Kastendenken.

Nach einer brutalen Gruppenvergewaltigung an einer Studentin in Neu Delhi im Dezember 2012 waren in Indien die Strafen für sexuellen Missbrauch verschärft worden. Für den Fall, dass das Opfer stirbt, kann die Todesstrafe verhängt werden. Die neuen Gesetze hatten auch zum Ziel, die Polizei zu einem entschiedeneren Vorgehen gegen Gewaltdelikte gegen Frauen zu bringen. (APA, 16.6.2014)