London - Angesichts hoher Zahlen von Zwangsverheiratungen britischer Staatsangehöriger im In- und Ausland steht die Praxis seit Montag unter Strafe. Wer für schuldig befunden wird, britische Staatsbürger gegen ihren Willen zu verheiraten, kann nach einer neuen Gesetzgebung mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden.

Die Problematik betrifft in Großbritannien vornehmlich Jugendliche, deren Eltern aus Pakistan, Indien oder Bangladesch stammen. Viele von ihnen werden nicht in Großbritannien zur Hochzeit gezwungen, sondern dazu zeitweise in ihre Herkunftsländer zurückgebracht.

Gut 1300 Fälle registriert

"Zwangsverheiratung ist eine Tragödie für jedes einzelne Opfer", erklärte Innenministerin Theresa May zum Inkrafttreten des Gesetzes. Darüber hinaus liege es "in der Natur der Sache, dass viele Fälle nicht gemeldet werden". Großbritannien wolle den Opfern "verdeutlichen, dass sie gesetzlich geschützt werden sowie Vertrauen, Sicherheit und Wahlfreiheit haben können", erklärte May.

Im vergangenen Jahr waren in Großbritannien etwa 1300 Fälle von Zwangsverheiratung registriert worden. Bei knapp einem Fünftel der Opfer handelte es sich um Männer. Rund zwei Fünftel der Opfer waren 17 Jahre alt oder jünger, drei Viertel waren jünger als 22 Jahre. Die Behörden gehen von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. (APA, 16.6.2014)