Stockholm - Schulärzte haben in der schwedischen Stadt Norrköping eine Klasse entdeckt, in der alle Mädchen Genitalverstümmelungen aufweisen. 28 der 30 Mädchen seien sogar der krassesten Form der Beschneidung ausgesetzt worden, schrieb die Tageszeitung Norrköpings Tidningar am Freitag in ihrer Online-Ausgabe.

Der Fall ist der bisher umfassendste in Schweden. Genaue Zahlen, wie viele Frauen in Schweden mit Genitalverstümmelungen leben müssen gibt es nicht. Allein in Norrköping wurden seit März dieses Jahres laut dem Artikel rund 60 Fälle aufgedeckt.

Bis zu zehnjährige Gefängnisstrafe

Die schwedische Schulgesundheitsbehörde will nun eine umfangreiche Informationskampagne starten. Eltern von Kindern mit einschlägigem Einwandererhintergrund sollen ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass sie eine bis zu zehnjährige Gefängnisstrafe riskieren, wenn sie ihre Töchter in den jeweiligen Herkunftsländern einem derartigen Eingriff unterziehen lassen.

Die sogenannte weibliche Beschneidung wird weltweit immer noch in rund 30 Ländern praktiziert, die meisten davon in Afrika. Am stärksten verbreitet ist der Eingriff in Somalia, wo nach Schätzungen bis zu 98 Prozent der weiblichen Bevölkerung beschnitten sind. (APA, 20.6.2014)